Die langen Ferien des Sohrab Shahid Saless
Annäherungen an ein Leben und Werk
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das filmische Schaffen des iranischen Drehbuchautors und Regisseurs Sohrab Shahid Saless (1944–1998) trägt eine eigene, unverkennbare Handschrift. Im Mittelpunkt seines Werks stehen zumeist Außenseiter: früh gealterte Kinder; von Mühsal ausgezerrte ältere Menschen; einsame „Gastarbeiter“ und Geflüchtete; psychisch kranke Mörder; sadistische Zuhälter und ausgebeutete Prostituierte; in der NS-Zeit wegen ihrer Herkunft verfolgte Bürger; traumatisierte, in sich gefangene Hausfrauen.
Saless’ Filme beleuchten die Lebensverhältnisse hauptsächlich im Iran der Schah-Zeit und in der Bundesrepublik der 1970er- und 1980er-Jahre. Dabei beobachtet er die Figuren und die Bedingungen, unter denen sie agieren, mit zäher Geduld und „kaltem Blick“. Vereinzelung und Sprachlosigkeit, Ohnmacht und Ausweglosigkeit, Gewalt und (Selbst-)Hass werden schonungslos offengelegt.
In Teheran in eine bürgerliche Familie geboren, ging Saless in den 1960er-Jahren zum Filmstudium nach Wien und Paris. Zurück im Iran realisierte er Dokumentationen für das Kulturministerium, bis er mit Yek ettefaghe sadeh (Ein einfaches Ereignis, 1973) und Tabiate bijan (Stilleben, 1974) zwei Spielfilme vorlegte, mit denen er zu einem Impulsgeber des vorrevolutionären (Autoren-)Kinos im Iran wurde.
Während er in seinem Geburtsland als Künstler geschätzt wird, ist er in seiner deutschen Exilheimat, in der er zwischen 1974 und 1995 mit Unterbrechungen lebte, jedoch kaum bekannt. Trotz seiner 13 in der Bundesrepublik produzierten Spiel- und Dokumentarfilme ist Saless, der vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurde, etwa für In der Fremde (1975) und Grabbes letzter Sommer (1980), Utopia (1983) und Rosen für Afrika (1991), nach wie vor der große Unbekannte des Neuen Deutschen Films.
Mit der Trilogie Die langen Ferien des Sohrab Shahid Saless liegt in deutscher Sprache die erste umfassende Darstellung von Leben und Werk dieses Künstlers vor, der – zumal in der Zeit des Kalten Krieges – immer wieder sprachliche, kulturelle und politische Grenzen überschritt. Die Annäherung erfolgt in Form einer umfangreichen Biografie (Band 1), mittels Analysen seiner seit 1973 entstandenen Spiel- und Dokumentarfilme (Band 2), anhand von Interviews mit Weggefährten über Saless sowie mithilfe ausgewählter Selbstzeugnisse, etwa von Briefen und Filmentwürfen (Band 3).weiterlesen
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