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Die Macht des Schwachsinns

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Im Mittelpunkt dieses fiktiven Romans steht Gregor Retzlich, welcher nach dem Medizinstudium seine Leidenschaft für die Forschung entdeckt. Im Anschluss an seine Doktorarbeit will er am Institut seines Doktorvaters durch den Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe eine wissenschaftliche Karriere machen, doch das Schicksal ist gegen ihn. Seine Kooperationspartner am Institut verlieren durch Frauengeschichten ihre wissenschaftliche Leistungsfähigkeit und ein von seinem Doktorvater vermittelter Freund, welcher Gregor bei dem Einwerben von Fördergeldern helfen soll, entpuppt sich als Betrüger, der bei seinen Anträgen zur Finanzierung seiner eigenen Arbeitsgruppe Ideen verwendet, die er von Gregor gestohlen hat. Gregor kämpft zwar um sein Urheberrecht, muss aber mangels eindeutiger Beweise den Kürzeren ziehen, das Institut verlassen und in die freie Wirtschaft wechseln. In einer Pharmafirma versucht Gregor, seine Forschungsideen zu verwirklichen. Hierzu muss er sich mit den Gepflogenheiten in dieser Pharmafirma vertraut machen, welche für ihn teils verwunderlich, teils verwirrend und unverständlich sind. Er erfährt, dass sein direkter Vorgesetzter, ein überheblicher, flegelhaft und sich autoritär verhaltender Forschungsleiter die Forschungsplanung nach seinen persönlichen Interessen und zu Lasten der Firma ausrichtet und hierbei seinem Forschungsvorstand nacheifert. Gemeinsam mit diesem und mit Unterstützung einer Beraterfirma legt der Forschungsleiter strategische Ziele für die Firma fest, die Gregor als unsinnig und wirklichkeitsfremd ansieht. Doch der Forschungsleiter lässt keine Erörterung der Strategie zu, sondern weitet die Verwaltung und Kontrolle aus, um seine Strategie durchzusetzen. Anstatt dass Gregor seine Ideen mit einem eigenen Forschungsprojekt zügig umsetzen kann, muss er auf Anordnung des Forschungsleiters vorrangig die von diesem bevorzugten Entwicklungsprodukte bearbeiten. Im Zuge dieser Arbeit erkennt Gregor, dass die Wirksamkeit der Entwicklungsprodukte mangelhaft ist. Der Forschungsleiter verweigert sich dieser Erkenntnis, schönt stattdessen die von Gregor vorgelegten Ergebnisse und befiehlt Gregor, sein eigenes Forschungsprojekt zurückzustellen und die Entwicklungsprodukte voranzutreiben. Gregor kann somit sein eigenes Forschungsprojekt nur noch außerhalb der Dienstzeiten und in Zusammenarbeit mit auswärtigen Forschungsinstituten weiterverfolgen. Als auch die klinische Prüfung der Entwicklungsprodukte Zweifel an deren Wirksamkeit aufkommen lässt, fordert der Forschungsleiter Gregor auf, alle bisherigen Ergebnisse dieser Zusammenarbeit zu berichten. Aus den vorgelegten Ergebnissen wählt der Forschungsleiter eigenmächtig ein neues Entwicklungsprodukt aus. Durch die Benennung eines weiteren Entwicklungsproduktes beabsichtigt er, den Wert der Pharmafirma zu halten, wenn nicht sogar zu steigern. Da Gregor die vergleichenden Untersuchungen der Wirksubstanzen in seinem Forschungsprojekt noch nicht abgeschlossen hat, hält er die Festlegung des Forschungsleiters für voreilig und falsch, kann sie aber nicht verhindern. Gregor muss nun mit ansehen, wie zum einen eine ungeeignete Wirkstoffsubstanz aus seinem Forschungsprojekt mit aller Macht als Entwicklungsprodukt vorangetrieben wird und wie zum anderen die von ihm erarbeiteten Ergebnisse aus seinem Forschungsprojekt vom Forschungsleiter als dessen eigene wissenschaftliche Verdienste öffentlich dargestellt werden. Auch Gregor wird gezwungen, alle seine Kräfte ausschließlich auf die weitere Bearbeitung des voreilig festgelegten neuen Entwicklungsproduktes einsetzen. Für ihn ist es jedoch voraussehbar, dass auch dieses Entwicklungsprodukt scheitern wird und dadurch nicht nur die Existenz der Pharmafirma bedroht ist, sondern auch der Erfolg seines eigenen Forschungsprojektes. Um dieser Bedrohung zu entgehen, verstärkt Gregor in seiner Freizeit die Arbeit an seinem Forschungsprojekt und die Zusammenarbeit mit auswärtigen Forschungsinstituten. Deren Ergebnisse sind derart überzeugend, dass Gregors Kooperationspartner sie veröffentlichen wollen. Gregor muss beim Forschungsleiter um die Genehmigung dieser Veröffentlichung nachfragen. Hierbei versucht der Forschungsleiter, als Koautor in diese Veröffentlichung aufgenommen zu werden. Als seine Anstrengungen ins Leere laufen, untersagt er die Veröffentlichung. Trotz des Verbotes des Forschungsleiters veröffentlichen die Kooperationspartner ihre Ergebnisse am Forschungsprojekt, wobei sie Gregor als leitenden Koautor aufführen. Die Veröffentlichung beeindruckt die Fachwelt derart, dass Gregor für seine wissenschaftlichen Verdienste den alle drei Jahre ausgeschriebenen Preis der Wissenschaftsvereinigung verliehen bekommt. Zur gleichen Zeit verkündet der Vorstand der Pharmafirma, mit einem Mitbewerber fusionieren zu wollen. Offizielle Begründung der Fusion ist die gemeinsame Stärke, welche es ermöglicht, die als hochattraktiv bezeichneten Entwicklungsprodukte der Pharmafirma in den Markt einzuführen. In Hinblick auf die im Zuge der Fusion anstehende Sorgfaltsprüfung aller vorliegenden Produktbewertungen versucht der Vorstand, durch verlockende Karriereversprechungen Gregor zu einer Neubewertung der von ihm als mangelhaft wirksam eingestuften Entwicklungsprodukte zu bewegen. Als Gregor sich von diesen Versprechungen nicht beeinflussen lässt, beauftragt der Forschungsleiter die Beratungsfirma mit dieser Neubewertung. Die Fusion wird mit Hilfe der Beratungsfirma durchgeführt und hat einen erheblichen Anstieg des Börsenkurses der Pharmafirma zur Folge. In der aus der Fusion neu entstandenen Firma rücken der ehemalige Forschungsleiter zum Forschungsvorstand und der ehemalige Forschungsvorstand zum Aufsichtsratsmitglied auf. Mit Hilfe der Beraterfirma wird für die neue Firma eine Strategie entwickelt, deren Zielsetzung der neue Forschungsvorstand Gregor vorstellt. Da diese Strategie ähnlich ist der Strategie der alten Pharmafirma, beurteilt sie Gregor gleichermaßen als unsinnig und nicht zu verwirklichen. Daraufhin wird ihm vom neuen Forschungsvorstand die Auflösung des Beschäftigungsverhältnisses angedroht. Kurze Zeit später erfährt Gregor, dass die aus der alten Pharmafirma stammenden neuen Aufsichtsratsmitglieder wie auch der neue Forschungsvorstand zurückgetreten bzw. des Amtes enthoben wurden. Als Grund hierfür entpuppt sich, dass eine konkurrierende Pharmafirma die aus der Fusion entstandene Pharmafirma kaufen will, jedoch deren Rendite und Produktportfolio vorher optimiert haben möchte. Mit der Optimierung ist wiederum die Beraterfirma beauftragt worden. Diese will die Optimierung durch drastische Verminderung des Personals und durch Einstellung aller Arbeiten an den nunmehr auch von der Geschäftsleitung als mangelhaft wirksam angesehenen Entwicklungsprodukten erzielen. Gregor bekommt von dem Personalleiter und von der Beraterfirma die Schuld am Scheitern der Entwicklungsprodukte zugeschoben. Der Personalleiter hat den Auftrag, das Beschäftigungsverhältnis mit Gregor aufzulösen. Gregor muss erkennen, dass er dem Angebot einer Auflösung des Beschäftigungsverhältnisses nicht ausweichen kann. Zum Schluss steht Gregor vor den Scherben seines Lebensinhaltes. Leidenschaftlich hat er sein Leben der Forschungsarbeit gewidmet. Sein Ziel war die Findung eines neuen Arzneimittels gegen Nervenkrankheiten gewesen. Doch seine Erfolg versprechenden Ideen und Ansätze wurden ihm am Institut durch Diebstahl im Kollegenkreis und in der Pharmafirma durch die Entscheidungen seiner Vorgesetzten zu Nichte gemacht. Nunmehr droht ihm sogar der Verlust seiner Arbeitstelle. Weil Gregors Forschungsarbeit in seinem Leben absoluten Vorrang hatte, wurde er von seiner ersten Frau und den gemeinsamen Kindern verlassen und ist ihm seine zweite Frau fremd geblieben. Nur sein Smoking ist ihm als Erinnerung geblieben. Diesen Smoking hatte er sich für die Hochzeit mit seiner ersten Frau gekauft, dann über Jahrzehnte im Schrank belassen und erst wieder bei der Verleihung des Preises der Wissenschaftsvereinigung angezogen. Durch dieses Ereignis spürt Gregor, in welchem Ausmaß ihm der Smoking ans Herz gewachsen ist. Nun sucht Gregor Schutz in diesem Smoking, wandert mit ihm ziellos umher und verirrt sich schlussendlich auf der Flucht vor seinem Leben. Nur ein streunender Hund gesellt sich zu Gregor, angelockt vom dem Schweiß, der ihm bei der Preisverleihung vom Körper geflossen war und der noch im Smoking steckt, weil er ihn wegen seiner Forschungsarbeit aus Zeitmangel noch nicht hat reinigen lassen. Jens Kleinbäuerle beschreibt den Wissenschaftler Gregor Retzlich, sein Verhalten, seine Entscheidungen, Gedanken, Ängste und Glücksgefühle derart nüchtern und treffend, dass der Schwachsinn hinter den zahlreichen Äußerungen, Erlebnissen und Entscheidungen der Figuren des Romans und den fragwürdigen Rollen des Forschungsleiters, des Forschungsvorstandes und der Beraterfirma vom Leser bewusst in einer Weise wahrgenommen werden kann, als wäre er dabei gewesen. Ja, genau so oder so ähnlich habe ich das eine oder andere Ereignis erlebt, werden so manche beim Lesen dieses Romans empfinden können.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-907857-09-0 / 978-3907857090 / 9783907857090

Verlag: Skript Verlag Kühnel

Erscheinungsdatum: 23.03.2007

Seiten: 272

Auflage: 1

Autor(en): Jens Kleinbäuerle

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