Die Modellierung der Fertilitätsentwicklung als Folge komplexer individueller Entscheidungsprozesse mit Hilfe der Mikrosimulation
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Derzeit hat Deutschland 82,4 Millionen Einwohner. Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamts werden es 2050 nur noch knapp zwischen 69 und 74 Millionen sein. Es ist seit längerem bekannt, dass die Geburtenziffern in Deutschland ein Niveau unterschreiten, das notwendig wäre, um eine Schrumpfung der Bevölkerung zu verhindern. Familienpolitische Maßnahmen sollen einen positiven Effekt auf das fertile Verhalten haben und somit steigende Geburtenziffern bewirken.
Das fertile Verhalten steht mit unterschiedlichen Aspekten individueller Entscheidungen in Wechselwirkung. Erwerbstätigkeit, Familiengründung, Bildung und Ausbildung sind Bereiche im Leben des Einzelnen, innerhalb derer er jeweils nutzenmaximierende Entscheidungen trifft. Zugleich können sich die Rahmenbedingungen für individuelles Handeln in unterschiedlichen Lebensbereichen verändern. Wie können nun komplexe individuelle Entscheidungsmuster im Bereich der Fertilität innerhalb eines Projektionsverfahrens abgebildet werden?
Es wird ein Verfahren benötigt, das modular strukturiert ist, um Wechselwirkungen zwischen verschiedenen für das fertile Verhalten handlungsrelevanten Bereichen abbilden zu können. Das in dieser Arbeit genutzte Verfahren der Mikrosimulation ermöglicht die Projektion bzw. Bevölkerungsfortschreibung auf der Basis individualtheoretischer Modellierung und ist modular aufgebaut. Jedem Modul der Mikrosimulation entspricht ein Lebensbereich des Individuums, dem jeweils individualtheoretische Erwägungen zugrunde gelegt werden, die das individuelle Handeln modellieren. Gleichzeitig eröffnet die Mikrosimulation Einsichten in die Wechselwirkungsprozesse, die entstehen, wenn Individuen versuchen, in jedem einzelnen Lebensbereich optimale Entscheidungen zu treffen. Der Prozess fortgesetzter individueller Nutzenmaximierung unter konstanten oder auch veränderten Rahmenbedingungen, die bspw. das Ergebnis politischer Interventionen sein können, kann ebenso innerhalb der Mikrosimulation modelliert werden. Die durchgeführten Analysen zeigen, dass mit der Mikrosimulation nicht nur theoriebasierte Projektionen möglich sind sondern darüber hinaus sozialer Wandel abbildbar wird, mit dessen Hilfe letztendlich auch Effekte politischer Interventionen abgeschätzt werden können.
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