Der Sammelband vereint Beiträge, die dem Andenken an den Philosophiehistoriker Thomas Ricklin gewidmet sind und an dessen Arbeit anschließen. Die Texte befassen sich mit der Erforschung der Philosophie- und Kulturgeschichte des Mittelalters, der Renaissance und der Frühen Neuzeit und bieten ein Panorama der verschiedenen Dimensionen dessen, was Weisheit und Philosophie in diesen Epochen bedeuteten. Im Zentrum stehen Dante und Boccaccio, wobei insbesondere deren Lehre vom „Schleier“ der poetischen Sprache, unter dem die Wahrheit verhüllt sei, in einer Reihe von Studien untersucht wird. In diesem Kontext widmen sich weitere Beiträge den Konzepten einiger der wichtigsten Denker des Mittelalters, wie Boethius von Dacien, Roger Bacon, Johannes von Wales, Meister Eckhart und Pietro d’Abano, dessen „Differentia prima“ hier zum ersten Mal in einer kritischen Edition vorgelegt wird. Außerdem wird die Überlieferung und Auslegung der antiken Exempla als viel zu lange vernachlässigter Teil der Philosophiegeschichte in den Fokus gerückt. Des Weiteren thematisieren die Beiträge Autoren und Texte, die philosophische Fragen verhandeln, ohne den paradigmatischen Formen des Kommentars oder der Summa zugerechnet werden zu können, weil sie Sprach- und Genregrenzen überschreiten, wie Giordano da Pisa, Jodocus Eichmann und Henry More. Weitere Beiträge, die sich mit Philosophinnen und Historikerinnen der Renaissance und Frühen Neuzeit beschäftigen, verschaffen den weiblichen Stimmen in von Männern dominierten Diskursen Gehör.weiterlesen