Die parisische Bluthochzeit König Heinrichs von Navarra, ein Trauerspiel.
Produktform: Buch
Spricht man von Johann Christoph Gottsched (1700-1766) als Trauerspielautor, so ist wie selbstverständlich fast durchweg nur sein erstes, 1732 veröffentlichtes Trauerspiel Sterbender Cato im Blick. Diesen engen Wahrnehmungshorizont möchte die vorliegende Edition der 1745 im letzten Teil der Deutschen Schaubühne erschienenen Parisischen Bluthochzeit König Heinrichs von Navarra weiten und dabei vielfältige Perspektiven auf einen zu Unrecht vergessenen Text eröffnen. Das reicht von der konfessionspolitischen Aktualität des Sujets, der Ermordung Tausender von Hugenotten in Paris in der sogenannten Bartholomäusnacht am 24. August 1572, im Sachsen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts über den die dramatische Darstellung charakterisierenden Geschichtsperspektivismus, der das historische Ereignis nicht als gegeben versteht, sondern als aus pluralen, durchaus divergenten Ansichten konstruiert, bis hin zum experimentellen Potential dieses Trauerspiels, das in einer einigermaßen radikalen Versuchsanordnung die eigenen poetologischen Voraussetzungen aufs Spiel setzt und theatrale Ästhetik zum Problem macht.weiterlesen