„Vorsicht: Die 68er sind in der Stadt!“, betitelt die Rhein- Neckar-Zeitung im Mai 2008 ihren Artikel über eine von „Alt-68ern“ organisierte Veranstaltung. Ganz so, als könne davon erneut eine Gefahr ausgehen. Erinnerungen an bildlich überlieferte Straßenschlachten, studentische Steinewerfer und Polizisten im Einsatz mit Schlagstock und Wasserwerfer erscheinen vor dem inneren Auge des Lesers …
Doch der Artikel enthüllt: die Akteure von damals sind längst ergraut. Teils tragen sie nun Anzug und Krawatte, erscheinen dem bürgerlichen Establishment näher als dem studentischen Protest. Gedanken an einen prominenten Aktionisten werden wach, der vor allem in der Frankfurter Szene aktiv und nicht eben zimperlich mitmischte, später in Turnschuhen die politische Karriereleiter bestieg, um zuletzt – wie lang liegt das schon wieder zurück? – im eleganten Nadelstreifen abzutreten. Die „68er-Generation“ante portas des Altenheims …
Die vorliegende Studie dokumentiert das lokale Geschehen jener Jahre. Das Ringen um den demokratischen Rechtsstaat auf der kommunalen Bühne wird lebendig. Insbesondere in der Person des Heidelberger Oberbürgermeisters Reinhold Zundel: So sehr ihn die 68er als Feindbild brauchen und vereinnahmen, entwickelt doch gerade er sich zu einem Verfechter eines eng an der Verfassung orientierten Demonstrationsrechts …
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