Die »Reise ins Gelobte Land« Hans Tuchers des Älteren (1479 bis 1480)
Untersuchungen zur Überlieferung und kritische Edition eines spätmittelalterlichen Reiseberichts
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Dieser Titel befasst sich mit der ‚Reise ins Gelobte Land (1479-80)‘ Hans Tuchers des Älteren, einem Pilgerreisebericht, der zu den bedeutendsten und meist rezipierten Reiseberichten des späten Mittelalters und frühen Neuzeit gehört. Mit dieser Arbeit wird der Text zum ersten Mal vollständig und mit ausführlichem Stellenkommentar kritisch herausgegeben. Mehrere kleinere Texte, u. a. Briefe Tuchers aus dem Heiligen Land, medizinische Rezepte für die Reise und Tuchers Testament von 1490, werden dort ebenfalls erstmals ediert.Der vorangestellte Untersuchungsteil behandelt, beginnend mit einem Forschungsüberblick und der Vorstellung des Textkorpus, überlieferungsgeschichtliche Aspekte des Werks. Neben der beträchtlichen Handschriften- und Drucküberlieferung des Tucherschen Reiseberichts (u. a. sechs Wiegendrucke, 27 Hss.) wird auch die des Parallelberichts vom Reisegefährten Sebald Rieter d. J. (5 Hss.) erfaßt und ebenfalls nach modernen Richtlinien beschrieben. Das oft festgestellte enge Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Tucherschen und dem Rieterschen Reisebericht, der Tucher bei der Anfertigung seines eigenen Berichts vorgelegen haben musste, wird thematisiert, die Frage nach der Originalität wird gestellt und anhand der Entstehungsgeschichte des Tucherschen Reiseberichts beantwortet. Hierbei vermögen neue Handschriftenfunde (u. a. ein bislang unbekannter Brief Tuchers aus Jerusalem, seine Arbeitsmanuskripte) den Entstehungsprozeß wesentlich beleuchten. Aufgrund der ungewöhnlich günstigen Überlieferungslage kann die Textentstehung vom Entwurf in einem Brief Tuchers aus Jerusalem über mehrere Autorbearbeitungen bis zur endgültigen Druckfassung und Drucklegung vollständig aufgezeigt werden. Besonderes Interesse gilt dabei der Mitwirkung des Nürnberger Ratsschreibers Jörg Spenglers bei der Erstellung des kürzlich bekannt gewordenen Druckmanuskripts und der Umsetzung desselben in den Druck. Die Markierungen vom Setzer/ Drucker in der Druckvorlage (casting off), die Mängel der Erstausgabe (Vorwurf des „vnfleißigs druckens”) und unerlaubte Änderungen bzw. redaktionelle Eingriffe des Druckers in den Text, die Tucher veranlaßte, im selben Jahr in Nürnberg eine autorisierte Ausgabe veröffentlichen zu lassen, werden eingehend untersucht und im Blick auf ihre Bedeutung für die Frühdruckgeschichte und unsere Kenntnis redaktioneller Vorgänge im 15. Jahrhundert erläutert. Die weitere Drucküberlieferung wird im Anschluss daran bis ins 17. Jahrhundert skizziert, die Frage nach der auktorialen Leistung gestellt und diskutiert, letzlich werden auch auf Aspekte der Rezeption und Gebrauchssituation des Tucherschen Reiseberichts eingegangen.
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