1968 ist das Symboljahr für das Abgleiten der politischen Intellektuellen in eine arbeiterfeindliche, gegen die Massen gerichtete und offen antiplebejische Haltung. Zu Grabe getragen wurde aber nicht nur die Arbeiterklasse. Mit ihr verschwand auch die bewusste menschliche Tat, die revolutionäre Praxis, als Voraussetzung von radikaler Umgestaltung. Es waren nunmehr die bürgerlichen Intellektuellen, die ihren alten systemkonformen Ansatz von Emanzipation wieder kultivierten und monopolisierten. Heute beherrschen sie die „linke Szene“, in der das Individuum, Selbstverwirklichung und Bewusstsein absolut zentral sind. Im Lichte dieser Entwicklung analysiert gegenständliches Buch den Zusammenhang zwischen Studentenrevolte und Kritischer Theorie. Das geschieht entlang von drei Thesen, die anhand von drei Akteuren – Herbert Marcuse, Max Horkheimer und Jürgen Habermas – ihre Entwicklung erfahren. Offengelegt werden dadurch die Wurzeln der „modernen Kulturlinken“ – und das Geheimnis ihrer Angepasstheit ist gelüftet: Sie sind nicht erst im Kapitalismus angekommen, sie waren schon immer dort zugegen.weiterlesen