Die SEIDEL & NAUMANN Story
Ein Dresdner Unternehmen von Weltruf
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Computer findet man heute bereits fast in jedem Haushalt. Das Fahrrad begleitet uns schon von Kindheit an, sei es als interessantes Spielzeug oder als umweltfreundliches Fortbewegungs- oder Transportmittel. Nähmaschinen sind zwar auch noch auf dem Markt, sind jedoch bei der jüngeren Generation immer weniger in Gebrauch. Textilien und Bekleidung kauft man als Fertigprodukt. Änderungen oder gar Reparaturen werden in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft sehr selten durchgeführt. Manchmal fragt
man sich, womit wurden vor mehr als hundert Jahren Dokumente oder Briefe geschrieben oder einfache Berechnungen durchgeführt, welche Gestalt besaßen einfache Fortbewegungsmittel oder wie wurden Bekleidungsstücke hergestellt. Einfache Antworten findet man in Büchern, in technischen Museen und natürlich im Internet. So wird man erfahren, dass das Schreiben mittels Computertastatur,
Sichtbarmachen über Bildschirm und Drucker mit mechanischen Schreibmaschinen durchgeführt wurde, einfache Berechnungen konnte man mit mechanischen Rechenmaschinen bewältigen, Fahrräder haben im Wesentlichen ihre Form beibehalten und bei Nähmaschinen wurde der Hand- bzw. Fußantrieb durch einen Elektromotor ersetzt. Interessiert man sich auch noch dafür, wo, wie und unter welchen Umständen derartige technische Wunderwerke hergestellt wurden, gelangt man schnell zu den damals bekannten Industriestädten, zu denen auch die sächsische Stadt Dresden gehörte.
Heute wird Dresden weltweit in Verbindung mit barocken Bauwerken wie Semperoper, Frauenkirche und Zwinger gebracht. Technikinteressierte verweisen noch darauf, dass in Dresden weltweit die erste Spiegelreflexkamera hergestellt wurde. In Dresden befand sich aber auch ein zunehmend in Vergessenheit geratenes Unternehmen, das unter verschiedenen Firmennamen fast einhundert Jahre u. a. Nähmaschinen, Fahrräder und Schreibmaschinen herstellte. Gegründet wurde dieses Unternehmen von Bruno Naumann, der es mit Emil Seidel zu einem der größten produzierenden Betriebe Dresdens entwickelte. Zu Beginn als „Nähmaschinenfabrik Seidel & Naumann“ standen vor allem Nähmaschinen auf dem Programm, vorerst Lizenznachbauten, aber schon bald mit Verbesserungen versehen bis hin zu Eigenentwicklungen. Nähmaschinen für den Einsatz im Haushalt und in der Textilindustrie mit dem
Namen „Seidel & Naumann“ hatten über die Grenzen Deutschlands hinaus einen guten Ruf.
Zur Produktionspalette kamen bald Fahrräder und Schreibmaschinen in unterschiedlicher Ausführung
hinzu. Produktnamen wie „Ideal“ und vor allem „Erika“ hatten einen guten Klang. Entwickelt und hergestellt wurden auch mechanische Rechenmaschinen und verschiedenartige technische Großgeräte.
Heute verblassen zunehmend die Spuren des Unternehmens und seiner Produktion. Einzelne Geräte, wie Näh- und Schreibmaschinen oder mechanische Rechenmaschinen findet man nur noch in Museen, eventuell noch bei Betriebs- oder Haushaltsauflösungen.
Deshalb ist das Anliegen der Autoren nicht hoch genug zu würdigen, eine fast lückenlose Historie der Firma „Seidel & Naumann“, seiner Mitarbeiter und auch der Beschäftigten zusammenzustellen.
Sie gründet sich auf eine Vielzahl von Originalmaterialien und das umfangreiche persönliche Fachwissen der Autoren. Die Verdienste von Bruno Naumann und seinen Mitarbeitern, des hervorragenden
Konstrukteurs Paul Käppler sowie des langjährigen Leiters des Konstruktionsbüros Siegfried Hildebrand, später Professor an der Technischen Hochschule Dresden, werden in beeindruckender Weise dargestellt.
Mit der „Seidel & Naumann Story“ ist den Autoren ein bemerkenswerter Beitrag gelungen, an ein Stück Technik- und Unternehmensgeschichte Dresdens zu erinnern und sie vor der Vergessenheit zu bewahren.
Prof. Dr. habil. Manfred Ludwigweiterlesen
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