Das Phänomen radikaler gesellschaftlicher Umbrüche – von Protesten bis hin zu Revolutionen – werfen folgende Fragen auf: Was ist revolutionäres Handeln? Was bewirkt revolutionäres Handeln? Die Geschichte zeigt, dass in revolutionären Situationen disparate Erfahrungen revolutionär Handelnder gemacht werden, denn neben die konstruktiven Momente der Befreiung aus ungerechten Verhältnissen und der Gründung einer neuen, gerechteren Ordnung treten destruktive Erfahrungen von Ohnmacht bis hin zu Gewalt.
Das Buch entwickelt die These, dass Spontaneität als Erfahrung von Freiheit im revolutionären Handeln seine spezifische Vollzugsform und Möglichkeit erklärt. Revolutionäres Handeln weist eine gründend-abgründige Dynamik auf, die durch das Wechselspiel von Spontaneität und der darin wirksamen Negativität bedingt wird.
Zur Untersuchung und Erarbeitung dieser These wird das Thema zunächst handlungstheoretisch eingeführt. Durch radikaldemokratische Fragestellungen, u.a. von Hannah Arendt, wird der Fokus auf den Zusammenhang von politischer Freiheit und Handeln gelegt. Mit Edmund Burkes und G.W.F. Hegels revolutionskritischen Perspektiven werden die Destruktivität und Negativität in Revolutionen analysiert. Gegen den Strich gelesen sieht man darin aber bereits die Möglichkeit revolutionären Handelns. Dies wird anhand einer neuen Deutung von Sophokles' Antigone erläutert. Mit den anthropologischen Einsichten zum Spiel (Friedrich Schiller) und Ritual (Victor Turner) wird die Dynamik der Übersetzung dieses Handelns abschließend ästhetisch reflektiert.weiterlesen