Die ehemals Hamburger Bibliothek Warburg steht ein für eine Umschichtung des historischen Bewusstseins, die bereits im ersten Drittel dieses Jahrhunderts in strukturalistische Bahnen lenkt. Die Formen spekulativer Philosophie und historischen Geschichtsbezugs können die neuen Erkenntnisbedürfnisse nicht mehr befriedigen. Neu an Warburgs Form bibliothekarischer Wissensorganisation ist die hinter ihr stehende Idee, neu die symbolische Anschaulichkeit dieser Idee im inneren und äußeren Aufbau der Bibliothek, neu ihre Funktion als Problembibliothek, als fächerübergreifende, universale Fachbibliothek zur Erforschung von Geschichte und Funktion der Symbole in der abendländischen Kultur: zahlreichen Forschern aus nahezu allen geisteswissenschaftlichen Fachgebieten bedeutet sie mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Sie ist ein ästhetisches Strukturmodell interdisziplinärer Kulturwissenschaft, ein lebendes Symbol empirischer und theoretischer Symbolforschung. In diesem Zusammenhang erhalten die kulturwissenschaftlichen Leistungen des Philosophen Ernst Cassirer, der Kunsthistoriker Fritz Saxl, Erwin Panofsky und Aby M. Warburg, der Literaturwissenchaftler Clemens Lugowski, André Jolles, Ernst Robert Curtius und Walter Benjamin zusätzliches Gewicht. Literaturverzeichnisse, Register. Mit englischem Resümee.weiterlesen