Target-Kredit der Bundesbank oder Target-Einnahme der Geschäftsbank?
Produktform: Buch
Seit mittlerweile über zehn Jahren wird behauptet, dass die sogenannte Target-Forderung in der Bilanz der Deutschen Bundesbank einen Kredit bezeichne, den Deutschland den anderen Ländern im Euroraum gewähre und der weder angemessen verzinst noch zurückgezahlt wird. Dadurch drohe Deutschland und vor allem dem deutschen Steuerzahler ein möglicher Verlust in Höhe von etwa 1 Billion Euro.
Die Target-Forderung ist aber kein Kredit, sondern eine Einnahme, also das genaue Gegenteil: Die Target-Forderung ist kein Target-Kredit der Deutschen Bundesbank, sondern eine Target-Einnahme der deutschen Geschäftsbanken. Die in der Target-Diskussion vorgebrachten Aussagen und Thesen sind zum großen Teil irreführend, fehlerhaft oder falsch. Das liegt zum einen daran, dass eine Zahlungsbilanzgleichung zur Grundlage der Argumentation genommen wird, die in der dargebotenen Form fehlerhaft ist und fehlinterpretiert wird. Das liegt zum anderen daran, dass im Target-Zahlungssystem schlichtweg eine Einnahme mit einem Kredit verwechselt wird und die Deutsche Bundesbank unrichtigerweise als Kreditgeber identifiziert wird, obwohl sie nur grenzüberschreitende Einnahmen und Ausgaben weiterleitet.
In der Target-Diskussion tut sich eine ökonomische Wunderwelt auf, in der die Überschussländer für ihre Exporte zweimal bezahlt werden wollen. Es gibt keine Target-Forderung als noch einzulösende Forderung und auch keine Target-Verbindlichkeit als noch geschuldete Verbindlichkeit, es hat sie nie gegeben. Es gibt nur eine „Target-Einnahme“ der Exporteure von Leistungen und Wertpapieren, die unglücklicherweise unter der Bezeichnung „Target-Forderung“ in der Zahlungsbilanz und in der Bilanz der Deutschen Bundesbank verbucht wird. Die Grundlage der ganzen Target-Diskussion existiert folglich nicht; sie beruht auf einem Missverständnis und einer Fehlinterpretation. Statt mikroökonomisch mit den elementaren Leistungs- und Finanztransaktionen zu argumentieren, betreibt man makroökonomische Begriffsklempnerei. Man diskutiert über etwas, was es überhaupt nicht gibt, und das seit über einem Jahrzehnt.
Das muss ein Ende haben – und das hat es mit diesem Buch!weiterlesen