Die Taunusbäder - Orte der Heilung und der Geselligkeit
Produktform: Buch
Der Taunus als Bade- und Kurlandschaft ist vor allem durch die Badereisen Prominenter bekannt – als Treffpunkt ›der Welt‹ im Bade. Ihnen verdanken zum Beispiel Bad Ems, Bad Schwalbach, Wiesbaden oder Bad Homburg ihren (Welt-)Ruf. Voraussetzung für ihre Entwicklung von »Sauer-brunnen« zu Badeorten waren seit dem 19. Jahrhundert die zunehmend urbanen Standards in der Unterbringung und Versorgung (Hotels, Läden, Unterhaltung) in einer reizvollen Landschaft, so dass die (hoch)adeligen und bürgerlichen Gäste die Hoffnung auf Gesundung mit der Erholung in einer Sommerfrische und deren kulturellen Angeboten verbanden.
Bisher kaum beachtet sind die sozialen Aspekte dieser Entwicklungen, die im Mittelpunkt dieses Bandes stehen: Die Bäder waren nicht nur für privilegierte Schichten (Adel, Bürger, Beamte) zu-gänglich, sondern – wenn auch nicht in gleichem Maße – für Unbemittelte, unterstützt von Almosen und Hospitälern, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch von den Versicherungsanstalten. Allerdings wurden ihre Bewegungsräume frühzeitig eingegrenzt, ebenso erging es mancherorts den jüdischen Badegästen. Die Kurorte mit der Nachfrage nach Dienstleistungen boten zahlreiche Arbeitsplätze sowohl für den Komfort der Badegäste als auch für deren medizinische Betreuung.
In ländlicher Umgebung entstanden somit neue Arbeitsmärkte, deren Bedeutung für die Transfor-mation der ländlichen Gesellschaft in der gebirgigen Taunusregion noch näher zu erforschen ist. Nicht zuletzt boten die Bade- und Kurorte mit ihrer ausgebauten Infrastruktur den Verletzten und Traumatisierten des Ersten Weltkriegs einen Ort der Heilung und Genesungweiterlesen