Es war einmal ein Schloss hoch über dem Rhein – der prunkvollste, technisch modernste Bau seiner Art. Kaiser Wilhelm II. hat sich mit dem Gedanken getragen, das Prunkstück zu kaufen. Ein Weltkrieg kam ihm dazwischen. Drei Besitzer hatte das Anwesen in seiner kurzen Geschichte: einen preußischen Offizier, der dem Glücksspiel verfallen war, einen der reichsten Industriellen Europas, der hier sein persönliches Paradies erschaffen wollte, und ein armes Mädchen aus den Weiten Russlands. Das Leben der drei gleicht einem Roman mit jeweils traurigem Ende. Zwei Weltkriege hatte der Prachtbau überstanden, zwei Filme wurden in seinen Hallen gedreht, dann – 1962 – rückten Pioniere der Bundeswehr an und sprengten ihn in die Luft. Ein Wohnungsbauunternehmen hatte Interesse am Schlosspark aber nicht am Schloss. Es war für das neue Besiedlungskonzept optisch wie wirtschaftlich zu sperrig. Eine einsame Treppe ist übrig geblieben aus glanzvoll schrecklichen Tagen. Doch manchmal in lauen Sommernächten schweben die Geister noch einmal durch den Park und wollen ihre Geschichte erzählen. Ein Spuk, ein Traum, ein Bemühen, die Realität digital zu erweitern. Und einer der vielen hoffnungslosen Versuche, aus missglückter Geschichte zu lernen.weiterlesen