Asterios, das traurige Monster, halb Stier und halb Mensch, ist der zweifelhafte Held von Thomas Ballhausens Erzählung „Die Unversöhnten“: In einer Stadt, die ihrem Untergang in einer Flut von Krieg und Gewalt entgegensieht, fristet er ein Dasein als einsamer Auftragskiller. Seine Einsatzbefehle erhält er stets schriftlich, von gesichtslosen, anonymen Gestalten in einem toten Briefkasten hinterlegt. Asterios sieht sich aus der archaischen Welt der antiken Mythologie, wo er an der Seite seiner geliebten Ariadne aufwuchs, wo Daedalus, der Vater des Ikarus, sein Lehrer war, in eine nicht weniger archaische neuzeitliche Atmosphäre versetzt. In seinen fragmentarischen Aufzeichnungen, Beobachtungen und Erinnerungen schreibt er von seinem Leben am Rand des Untergangs, berichtet er von seinem vergeblichen Kampf um ein Mensch-Sein, um Zuneigung, Liebe und Anerkennung, erzählt er von der Melancholie der Gewalt und der Nüchternheit des Schreckens. Thomas Ballhausen gestaltet mit Elementen der antiken Mythologie ebenso wie der Popkultur und Comicästhetik eine virtuose Erzählung rund um den traurigen Stier-Menschen Asterios. Mit messerscharfen Sprachbildern und funkelnden Gedanken leuchtet er die Abgründe einer Welt ohne Zeit und Raum aus, die am Rande der Apokalypse steht.weiterlesen