Seit 40 Jahren bringt der in den USA lehrende Geograf und Gesellschaftstheoretiker David Harvey nicht nur jährlich in seinen Kapitalkursen den unterschiedlichsten Menschen die Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx näher, sondern liefert Erklärungen für aktuelle Krisenphänomene und mischt sich in die Debatte der Linken zu einer »ko-revolutionären« antikapitalistischen Theorie ein.
Er will damit zeigen, worin die Aktualität der mehr als 150 Jahre alten Kritik des Kapitalismus besteht und was sie zum Verständnis der aktuellen globalen Krise beitragen kann. Er geht der Frage nach, welche praktische Bedeutung diese Kritik für die aktuellen Kämpfe hat, die Menschen gegen die zunehmende Neoliberalisierung und im Angesicht des Klimawandels, verstärkt durch die Corona-Pandemie führen.
Im ersten Teil erklärt Harvey seine Kapitalismuskritik auf der urbanen Ebene. Seine Untersuchung der urbanen Wurzeln der Finanzkrise macht nicht nur die Bedeutung des Immobilienmarkts für die Krise von 2007ff. deutlich, sondern hilft, die zunehmend Urbanisierung und Bebauung im Zusammenhang der allgemeinen Theorie der Bewegungsgesetzen des Kapitals zu verstehen. Im zweiten Text – »Den antikapitalistischen Übergang organisieren« – diskutiert Harvey, ob es nicht hilfreich und notwendig wäre zu sagen: »›Ein anderer Kommunismus ist möglich‹? Wenn wir unter den heutigen Bedingungen der kapitalistischen Entwicklung zu einer grundlegenden Veränderung kommen wollen, dann werden wir etwas in der Art brauchen.«weiterlesen