Was wäre, wenn man auf der Strasse Menschen töten würde. Einfach so im Vorübergehen. Und dann in der Menge wieder unerkannt verschwindet. Eine Frau, Jossi, Anfang vierzig, wacht eines Tages mit diesem Gedanken auf. Ihr Ehemann schläft neben ihr im Bett. Sie fühlt sich von ihm verlassen. Nach zwanzig Ehejahren. Der Schmerz angesichts seiner Ignoranz ihr gegenüber ist seit langem unerträglich, bis zu dieser Nacht: Sie schaltet ihre Empfindungen ab, gefriert sie ein und verfolgt ihre Gedanken, Menschen zu töten, im Vorübergehen, ohne Motiv. Sie selbst führt ein unauffälliges, bürgerliches Leben. Ihr Ehemann ist Kardiologe, sie verdient sich etwas Geld als Texterin. Ihre Kinder sind aus dem Haus, studieren. Sie verfolgt ihre Gedanken, indem sie sich immer tiefer in die Empfindungs- und Gedankenwelt von Menschen verstrickt, die getötet haben. Sie befasst sich mit Serienmörderinnen, die in die Geschichte eingegangen sind, recherchiert nach Giften, studiert die Gesichter von Vorübergehenden auf der Strasse und entdeckt Menschen, auf deren Gesichtern alle Spuren von Empfindungen gelöscht sind, wie Daten auf einer Festplatte. Sie beginnt diese Passanten zu verfolgen.Ihre beiden Freundinnen, die Pathologin Lisa und die Professorin Emila, gehen davon aus, dass Jossi an einem Romanprojekt arbeitet, ebenso Frau Goldmann, Inhaberin einer kleinen Werbeagentur, für die Jossi gelegentlich arbeitet. Nur Till, von Beruf Regisseur, wird misstrauisch und verfolgt Jossi mit der Kamera. Wird aus der Fiktion Wirklichkeit?weiterlesen