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Die Versuchsanstalt

Landwirtschaftliche Forschung und Praxis der SS in Konzentrationslagern und eroberten Gebieten

Produktform: Buch

„Natürliche Landbauweise“ oder „naturgemäßer Landbau“ – das klingt nach einer ökologischen, nachhaltigen und ressourcenschonenden Landwirtschaft, nach gesunder Ernährung und einem grün-alternativen Lebensstil. Es klingt nach aktuellen Fragestellungen. Tatsächlich sind es Begriffe, die ab 1939 von der SS-eigenen „Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung GmbH“ (DVA) verwendet wurden, um die Verbindungen der eigenen landwirtschaftlichen Forschungen mit dem Konzept der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise zu verschleiern. Dass es Überschneidungen zwischen nationalsozialistischer Ideologie und diversen, vor 1933 entstandenen Alternativ- und Reformbewegungen gab, wozu auch die Anthroposophie und die damit verbundene biodynamische Methode gehörten, und dass „Naturschutz“ auch von „Heimatschutz“ kommt, haben bereits einige Forschungsarbeiten gezeigt. Seit einigen Jahren wird zudem öffentlich diskutiert, welcher Umgang mit neovölkischen und rechtsesoterischen Siedlungen sowie dem Interesse der extremen Rechten an Ökologie, Tier- und Naturschutz gefunden werden kann. In dem Zuge sehen sich auch die Fachverbände der ökologischen und biologisch-dynamischen Landwirtschaft genötigt, sich zu positionieren und mit einer Aufarbeitung der eigenen Geschichte zu beginnen. Viele der genannten Bewegungen vereinte die Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung in sich. Als Gemeinschaftsprojekt von Heinrich Himmler, Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei, und Oswald Pohl, Leiter des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes (WVHA), gegründet, sollten mit den mehr als 20 Versuchsbetrieben der DVA nicht nur Autarkie- und Siedlungsbestrebungen der SS unterstützt werden. Hier fanden auch diverse landwirtschaftliche Versuche zur Bodenverbesserung, zur Tier- und Pflanzenzucht statt; darüber hinaus sollten die Betriebe Ausgangspunkte von Ernährungsreformen werden. Angesichts der kurzen Zeit ihres Bestehens war die DVA mit einigen ihrer Vorhaben ausgesprochen erfolgreich. Dies war aufgrund der Inbesitznahme von enteigneten oder erworbenen Landwirtschaftsbetrieben sowie der schonungslosen Ausbeutung der Arbeitskraft von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeiter:innen möglich, die die Grundlage für die Tätigkeit der DVA bildeten.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-86331-597-9 / 978-3863315979 / 9783863315979

Verlag: Metropol-Verlag

Erscheinungsdatum: 31.08.2021

Seiten: 432

Auflage: 1

Autor(en): Meggi Pieschel, Jens Ebert, Tanja Kinzel, Kristin Witte

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