Die Verwaltung des Todes
Annäherungen an eine Soziologie des Friedhofs
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Der Tod beendet das Leben -- doch beendet er auch soziale Verhältnisse? Sterben ist stets das Sterben des Einzelnen. Der Friedhof, die frq Verräumlichung flq des Sterbens, steht jedoch für eine übersubjektive Vergemeinschaftung, die den Toten Platz und eine über die Erinnerung des sozialen Umfeldes hinaus reichende Adressierbarkeit gewährt. Obwohl er von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz ist, fristet der Sinnrahmen der Sepulkralkultur in der Soziologie bislang ein Schattendasein.
Niemand ist toter als der andere. Die Hinterbliebenen haben auf dem Friedhof die Möglichkeit, durch Sinnsetzungen und symbolische Abschiedsrituale mit dem Tod, vor allem aber mit dem Leben der Verstorbenen umzugehen. Zuvor setzt die Verwaltung des Todes ein: Die Transformation des lebendigen Leibes in einen toten Körper wird von institutionellen Mechanismen begleitet, für die sozialpsychologische Dimensionen eher nebensächlich sind. Die gängigen Bestattungsriten zeigen, dass bei einem Todesfall Handlungen akut werden, die den Tod als frq Sinnmotiv flq für Bedeutungskontexte nehmen, die sich die (Über-)Lebenden selbst errichten.
Kaum ein Friedhofsbesucher macht sich klar: Ich gehe über Tausende von Leichen. Vorliegend werden beide Perspektiven integriert: Auf die Analyse der Verwaltungsabläufe, die in Gang kommen, wenn einer stirbt, folgen -- vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Relevanz der Sterblichkeit -- Konturen einer Soziologie des neuzeitlichen Friedhofs.
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