Wissen und Geltung eines Großereignisses in der Kunst
Produktform: Buch
Die documenta stellt durch ihre globale und konzeptuelle Sonderstellung nicht nur einen einzigartigen Fall von kultureller Wissensproduktion und -vermittlung dar, sondern sie ist auch selbst prominenter Gegenstand in zahlreichen Wissenskulturen in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft. Wie ist eine derartige epistemische Pluralität und wie sind solche gesellschaftlichen Verflechtungen über symbolische Grenzen hinweg möglich und welchen Stellenwert haben dabei kulturelle Großereignisse? Dieser Essayband versammelt sozial- und geisteswissenschaftliche Perspektiven, die nach solchem Wissen durch und über die documenta fragen.
Einerseits produzieren und vermitteln ausgestellte Kunstwerke, kuratorische Konzepte und kunstpädagogische Programme spezifische Wissensinhalte und -formen. Welchen epistemischen Regimen unterliegen sie dabei jeweils und welchen Geltungsbedingungen werden sie mit welchen Überzeugungsstrategien gerecht? Welche Rolle kann dann künstlerisches Wissen für breitere Debatten spielen und welchen Stellenwert übernehmen dabei kulturelle Großereignisse? Andererseits ist die documenta aber auch selbst Gegenstand und Projektionsfläche zahlreicher Debatten und auch widersprüchlicher Interessen. Hier kreuzen sich in besonderer Weise unterschiedliche Be- und Verwertungskulturen sowie konkurrierende Erwartungen an Kunst. Welche Rolle nimmt die documenta dabei in unterschiedlichen Wissenskulturen, epistemischen Gemeinschaften und konkurrierenden Denkstilen ein und wie können verschiedenen Weltsichten sich an ihr vermitteln?
Die Beiträge dieses Bandes, unter anderem aus Soziologie, Kunstgeschichte und Politischer Theorie, zeigen an ausgewählten Beispielen zwischen 1955 und 2022 die epistemischen und sozialen Bedingungen von unterschiedlichen Wissens- und Geltungsansprüchen auf und behalten dabei die freiwilligen und erzwungenen Kontaktzonen zwischen Wissenskulturen im Blick.weiterlesen