Die Wiedergeburt des Sophokles aus dem Geist des Humanismus
Studien zur Sophokles-Rezeption in Deutschland vom Beginn des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts
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Die humanistische und frühbarocke Rezeption des Sophokles im deutschen Sprachraum ist weniger erforscht als diejenige anderer antiker Dichter. Die hier angezeigte Monographie erkundet zunächst die Wege der Aneignung und Kanonisierung der griechischen Tragödie durch die frühen Humanisten, die vornehmlich nach chrestomathischen Kriterien erfolgte. Sodann wird die dichtungstheoretische Würdigung des Sophokleischen Werks in der humanistischen Stillehre und Dramentheorie und in den frühbarocken Poetiken der Jesuiten erörtert, die das Schultheater maßgeblich beeinflußten. Der allmähliche Abbau der Sprachbarriere des Griechischen und die Rezeption der Aristotelischen Poetik trugen entscheidend zur produktiven Anverwandlung der Sophokleischen Dramatik bei. Schließlich wird die Umformung der Sophokleischen Gestalten und Texte in mythologischen Handbüchern und Lexika, in Übersetzungen und in Schultheateraufführungen, etwa an den Gymnasien von Altdorf und von Straßburg, exemplarisch dargestellt. Am Vergleich mehrerer Bearbeitungen desselben Stoffes lassen sich divergierende Deutungsmuster einer von verschiedenen intellektuellen Positionen bestimmten Zeit dokumentieren. Als Höhe- und Wendepunkt dieser Entwicklung verweist Opitzens "Verteutschung" auf die stärker als bisher in der Forschung angenommenen humanistischen Wurzeln und Absichten seines Sophokles-Verständnisses, das zugleich das erste Kunstdrama in deutscher Sprache hervorbrachte.weiterlesen
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