Die Wörter bei uns Daheim
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Z besetzt Häuser, arbeitet so wenig wie möglich, probiert diverse Substanzen und hinterfragt Beziehungsformen. Sie nimmt ihre eigene Sozialisierung auseinander. Das kann ein Mensch nie gänzlich alleine tun, es braucht ein ständiges In-sich-gehen, aber auch ein Wieder-heraus-kommen.
Es geht nicht nur um den aktivistischen Alltag, der zunächst abenteuerlich und lustig daherkommt. Z beginnt eine Unruhe in sich wahrzunehmen, die verschiedene Gefühle an die Oberfläche spült und sie ablenkt und stört. Teil eines queer-feministischen Hausprojekts zu sein, provoziert in Z das Wissen um ein Erlebnis in ihrer Kindheit: Der Vater war sexuell übergriffig und Z hatte weder eine Sprache noch ein Ohr dafür gefunden. Sie erkennt die Notwendigkeit, ihre Geschichte zu teilen, mit allen Widersprüchen, die sich dabei auftun. Zugleich sieht sie sich konfrontiert mit anderen Narrativen, und das macht die Geschichte komplex. Diese ist ein Knoten in einem Netz, von dem Z gehalten wird, aber ebenso durchfallen könnte.
Im Laufe der Geschichte bildet sich ein neu reflektiertes Selbst der Protagonistin: Z lernt, verlernt und manifestiert neu aufkommende Gedanken, indem sie diese überzeugt und mutwillig für sich ausspricht.
Das besetzte Haus und die Gemeinschaft sind zentral für die Geschichte von Z: So muss dort erstmal von allen erlernt werden, wie es sich in einem Zehn-Personen-Haushalt leben lässt. Denn wer in Mitteleuropa ist schon so aufgewachsen und weiss, wie das geht? Dieser Haushalt ist ein Ort von Selbstermächtigung und Intimität, ohne dass sich die darin lebenden Verbündeten dessen immer bewusst sind. Die unterschiedlichen Energien, die alle in sich tragen, expandieren für Z allmählich die Vorstellung eines Zuhauses. Das Daheim wird zu einem Erleben, welches über das materielle und infrastrukturelle hinausgeht und Z zu einem neuen, ganzheitlichen – sowohl mentalen als auch körperlichen – Zustand verhilft.
Die stadtpolitische Realität, die beschrieben wird, steht exemplarisch für die neoliberalen, überall stattfindenden Prozesse der Gentrifizierung. Auch hier geht es vielmehr um die Mikroperspektive, mehr um das Innere: Was passiert in einem Kollektiv, hat es sich erst einmal den Platz genommen? Welche Utopien werden in den urbanen Ruinen (falls die Liegenschaften in der Schweiz so genannt werden können) tagtäglich gelebt und sind also bereits Wirklichkeit?weiterlesen
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