Die Wunderkammer der Sprache
Fünfhundertvierundzwanzig Sprachkunstkarten als Bausteine einer neuen heilkünstlerischen Anthroposophie
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
SPRECHEND LEBT DER MENSCH DEN GEIST
Wir haben die Wahl zwischen Petrus und Judas: zu verleugnen oder zu verraten.
Ilse Aichinger, Aufzeichnungen 1950
Der Wesenskern einer immer lebendiger werdenden Anthroposophie ist und bleibt das geistdurchdrungene, empfindungsgenaue und schöpferisch handelnde Wort, wie es durch den Schulungsweg der heilkünstlerischen Sprachgestaltung in jedem Menschen zur allmählichen Entfaltung und in aller Verschiedenheit zum Ausdruck gebracht werden kann. Letztlich ist das Wort der Mensch selbst, der Mensch als Sprachgestalter seines eigenen Lebens und der Welt. Deshalb kann die sprechende Sprachkunst als die königliche Kunst der Anthroposophie gesehen werden. In ihr fallen Meditation und Eurythmie, Geisteswissenschaft und religiöser Kultus, Individualität und Gemeinschaft in eins. Hinter der Goetheanum-Bühne, zwischen Gefühl und Gedanke, im Untergrund der gesamten anthroposophischen Bewegung findet die Sprachgestaltung der Zukunft statt. Diese neu zu entdecken, führt in ein inner- und außermenschliches, sichtbares und unsichtbares Haus der Sprache im eigenen Selbst, ein Selbst, das mit der schweigenden Urkraft des Geistes in Verbindung steht – immer im Zeichen der Wandlung, der Erneuerung, der Umstülpung – und, allen Widerständen zum Trotz, sich bewegen und sprechen will. Eine Heilkunst außerhalb des im Sinne der Sprachgestaltung wiederzugewinnenden Wortes gibt es nicht, da sie alle Teilkünste aus sich entlässt und alle Geisteswissenschaft hervorzubringen vermag.
Otto Ph. Sponsel-Slezak, am 13. Mai 2024weiterlesen
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