Die wechselvolle Geschichte und Bedeutung der 1920er Jahre beginnt ein Jahr zuvor mit der Gründung demokratischer Republiken in Weimar und Wien. Durch die Änderung der Regierungsformen war auch die Zubilligung des langwierig und zäh erstrittenen Wahlrechts für Frauen erreicht. Nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs hofften viele Menschen auf einen umfassenden Neuanfang. Eine große Zahl von Autorinnen, deren Texte für den Band ausgewählt wurden, schreibt für den Aufbruch in eine neue Ära und stellt Traditionen infrage. Sie entfalten sich in allen literarischen Bereichen und erproben von den Massenmedien ermöglichte neue sprachliche Ausdrucksweisen. Doch wird das Schreiben der Frauen in der Öffentlichkeit von Anfang an auch bekämpft und verdrängt. Als Reaktion auf die abrupt erfahrenen Freiheiten konnten die patriarchalischen Traditionen offenbar nicht einfach überschrieben und damit beseitigt werden. Wer als Frau in der Öffentlichkeit tätig werden wollte, war stets auch Anfeindungen ausgesetzt. Um den schreibenden Frauen der 1920er Jahre einen festen Platz im öffentlichen Bewusstsein einräumen zu können und nicht mehr auf sie verzichten zu müssen, stellt die vorliegende Ausgabe eine Auswahl zur Verfügung.weiterlesen