Diverse Identitäten
Ideologiekritische Beiträge zum modernen Liberalismus 1
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Von allen ideologischen Masken, die dem Kapitalismus zur Verfügung stehen, ist der Liberalismus wohl die raffinierteste und gefährlichste. Der Liberalismus kann sich auf eine lange und zeitweilig sogar fortschrittliche Rolle in der Geschichte berufen. Er war die Kampfideologie der revolutionären Bourgeoisie, mit der sie und ihre Verbündeten den Absolutismus und Feudalismus stürzten und die Herrschaft des Kapitals errichteten. Das Eigentum an Produktionsmitteln als Menschenrecht war für sie das schönste Ergebnis der blutigen Französischen Revolution und ist nach wie vor der zentrale Inhalt jeder liberalen Ideologie. Der Neoliberalismus ist nur die hässliche Fratze des Liberalismus, wenn einmal die Maske verrutscht; und seine Auswirkungen mit noch mehr Liberalismus bekämpfen zu wollen, ein grober Irrtum.
Aus dem offenen Wir im allgegenwärtigen pluralistischen Rollenset der Einzelpersonen wird in der Identitätspolitik die vereinzelnde neoliberale Agenda einer konstruierten Teilpersönlichkeit, die zusammen mit anderen eines ihrer Rollensegmente absolut setzt. Diese identitäre Politik der Differenz verfehlt demzufolge die Gesellschaft. Notwendig ist eine gesellschaftliche Gesamtperspektive, die den grundlegenden Widerspruch kapitalistischer Gesellschaften als einen Antagonismus begreift, der innerhalb der Grenzen der herrschenden Produktionsverhältnisse nicht gelöst werden kann.
Wer die Frage nach dem Eigentum an Produktionsmitteln nicht stellen will, wird die Antwort auf die Frage Was ist links? kaum finden können. Denn ob der Kapitalist einen deutschen oder ausländischen Pass hat, ob er Mann oder Frau, schwarz, weiß oder schwul ist, Bioprodukte herstellen lässt oder im Rollstuhl sitzt – er bleibt der Klassenfeind. Menschenfreund zu sein ist im Ausbeutungsgeschäft höchstens ein Freizeitvergnügen.weiterlesen
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