An den Rändern der Literatur. Dokument und Literatur in zentraleuropäischen Kulturen
Documentariness and the Margins of Literature: Documentary Fiction in Contemporary Central-European Literatures
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Der Einsatz von Dokumenten wird als eine Geste der Spaltung betrachtet, indem literarische Fiktion zwischen faktischen und fiktionalen Wahrheitsbehauptungen verortet wird (Riffaterre, 1990). Der dokumentarische Anspruch auf Glaubwürdigkeit stellt einen Verstoß gegen die strukturellen Prinzipien der Literatur dar. Daher ist die erste Prämisse des Bandes die Auswirkung des dokumentarischen Paktes (Foley, 1986) auf die Bestimmung der Literatur. Die betonte Referenzfunktion der Dokumentarliteratur führt zum ständigen Überschreiten der Grenze zwischen Fakt und Fiktion, wobei sich diese Grenze als instabil erweist und die Realität transfiguriert (A. Danto). Vorgeschlagen wird eine kommunikativ-funktionale Bestimmung, die den dokumentarischen Gestus und die exponierte Text-Kontext-Beziehung theoretisch betrachtet. Die zweite Prämisse ist, dass das Jahr 1989 – mit dem Fall der Berliner Mauer, dem Zerfall des Ostblocks und dem Ende des Kalten Krieges – als eine weitreichende politische Zäsur angesehen werden kann, die nicht nur das Aufkommen neuer dokumentarischer Verfahren in zentraleuropäischen Literaturen begünstigte, sondern auch die Grenzen des Literarischen und Dokumentarischen neu positioniert.
The use of documentary is viewed as a gesture of split, as it places literary fiction between factual and fictional claims to truth (Riffaterre, 1990). In other words, the documentary claim to authenticity violates literary structural principles. As a result, the volume's first premise is the impact of the documentary pact (Foley, 1986) on defining literature. The emphasized referential function of documentary literature results in the constant crossing of the boundary between fact and fiction, which proves unstable and transfigures reality (A. Danto). A communicative-functional definition is proposed, which theorizes the documentary gesture and the relationship between the exposed text and context. The second premise is that 1989, with the fall of the Berlin Wall, the disintegration of the Eastern Bloc, and the end of the Cold War, can be viewed as a wide-ranging political caesura that not only encouraged the emergence of new documentary literary practices in Central European literatures, but also repositioned the boundaries between the literary and the documentary.weiterlesen
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