Jüdische Geschichte & Kultur – Magazin des Simon-Dubnow-Instituts
Zur Aktualität der politischen Theorie Franz L. Neumanns in der Krise
Produktform: Buch
Zu klären, was Neumann unter dem unbestimmten Begriff Demokratie verstand,ist wesentliche Aufgabe dieser Arbeit, da sie in der Rezeption seiner Theorie bislang noch nicht hinreichend diskutiert worden ist. Vor diesem Hintergrund zielt die Rekonstruktion auf zweierlei: Zum einen geht es darum, das von Neumann in Ansätzen entwickelte – und von ihm nie so gefasste – Modell eines Doppelcharakters moderner Demokratien zu rekonstruieren. Darauf aufbauend geht es vor dem Hintergrund der Finanzkrise im Zeitraum von 2008–2010 um die Aktualisierung des bei der Analyse zum Vorschein kommenden krisentheoretischen Konzepts einer negativen Dialektik der Demokratie. Damit sucht diese Arbeit einerseits im Feld der kritischen Gesellschaftstheorie die Auseinandersetzung mit der Demokratieforschung. Zum anderen wird im Feld der Demokratieforschung eine Fragestellung bearbeitet, die aktuell kaum Berücksichtigung findet: Indem der Doppelcharakter moderner Demokratien, bestehend aus den dialektischen Polen des sozial-konkreten Inhalts auf der einen und der real-abstrakten Form auf der anderen Seite, systematisch in die Modellierung des Demokratiebegriffs einfließt, können für den Kapitalismus spezifische Krisendynamiken der Demokratie in den Blick genommen werden, ohne dass sie als exogene Faktoren erscheinen.weiterlesen