Dr. Friebes Drachensalon
Ausgewählte Essays, Gechichten und Bilder aus der Welt der Drachen
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
HÖLLENDRACHEN
Die gewöhnlichste Art, die Hölle darzustellen, ist auf Kirchenbildern des Mittelalters
der feuerspeiende Rachen eines drachenartigen Ungeheuers, der eine Anzahl
Sünder in sich aufnimmt, darunter ganz gewöhnlich auch Mönche, einen Bischof
oder einen Papst. Diese Symbolik bezieht sich theils auf den Wallfisch des Propheten
Jonas, sofern der Aufenthalt im Wallfischbauch den im Grabe, im Reich des Todes,
aber auch in der Hölle bedeutet, und die Drachenform anstatt der des Wallfisches
noch deutlicher das Reich des Teufels anzeigt; theils auf die Wichtigkeit, die in
der heiligen Schrift sonderlich den Pforten der Hölle beigelegt wird. Der Rachen
des Thiers eignete sich am besten, diese Pforten darzustellen. Im Vorkommen der
Mönche, Bischöfe und Päpste im Höllenrachen hat man fälschlich Satire finden
wollen. Dergleichen Bilder stammen gerade aus der Zeit, in welcher die Kirche am
mächtigsten war, und sind nicht gegen die Kirche gerichtet, sondern gehen von der
Kirche selber aus, indem sie Jedem anschaulich machen, dass das geistliche Amt
und die geistliche Weihe, selber die höchste, nicht vor Sünde und deren Strafen
schützt. Die Freimüthigkeit in diesen Bildern gereicht der Kirche zur höchsten Ehre
und hätte ihr nie zur Unehre gedeutet werden sollen.weiterlesen
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