In den Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist in der künstlerischen Hochburg Paris eine Zunahme künstlerischer Druckgraphik festzustellen, die zu einem regelrechten „Graphikboom“ in den 1960er Jahren anwachsen sollte. In diesem Buch wird dieses bislang wenig beachtete Phänomen unter verschiedenen Gesichtspunkten untersucht. So werden etwa die besonders günstigen infrastrukturellen Bedingungen, die sich druckgraphisch arbeitenden Künstlern in der französischen Metropole boten, beleuchtet. Die Autorin diskutiert zudem Fragen nach künstlerischen und ideellen Ansprüchen, mit dem man druckgraphisch arbeitete, und verortet diese im kunsthistorischen Kontext. Dazu untersucht sie Werke u.a. von der nahezu in Vergessenheit geratenen Gruppe progressiver Druckgraphiker Graphies (1949-1952) sowie der ungleich bekannteren Künstlergruppe CoBrA (1948-1951), aber auch von Materialkünstlern und Pionieren des Informel wie Jean Dubuffet oder Jean Fautrier. Die unmittelbare Konfrontation mit dem Material, wie sie druckgraphische Techniken ermöglicht, ist ein zentrales Moment und gesuchte Herausforderung. Aus der Betrachtung der Werkbeispiele ergeben sich Erklärungsansätze für die auffällige Affinität informeller Künstler für das druckgraphische Ausdrucksmedium.weiterlesen