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DSQ — Will Have Nothing Left To Use

Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)

Das nach Plänen von Otto Ernst Schweizer (1890 – 1965) erbaute und mit der 2. Arbeiter:innen-Olympiade im Sommer des Jahres 1931 in Wien eröffnete und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Entwürfen von Theodor Schöll (1895 – 1980) wieder aufgebaute Stadionbad ist ein Ort, an dem bei einem Badebesuch den unterschiedlichen Zeitlichkeiten und Geschichten noch heute durch aktive sportliche Nutzung nachgespürt werden kann. Andreas Dvořák nimmt in der Serie „DSQ – Will Have Nothing Left To Use“ die architektonische Struktur des Stadionbads zeichnerisch auf, um seine einzelnen baulichen Elemente von Sprungturm, Tribüne über Waschbereich und Umkleide etc. einerseits festzuhalten, andererseits zu verdeutlichen. Den Zeichnungen ist eine Vielzahl von formalen Eigenschaften und ästhetischen Wirkungen eigen, die sich aus unterschiedlichen Effekten speisen. Sie oszillieren zwischen funktionaler Architekturzeichnung, die ursprüngliche Entwurfsideen reanimiert und verstärkt, Wiedererkennbarkeit und Detailtreue atmet, dabei aber immer auch durch diese feine poppige Buntstiftinterpretation der funktionalen Trägerelemente über reine Dokumentation hinaus zum Leuchten und zu räumlicher Wirkung bringt. Diese produktive Refokussierung auf eine Zeit und ihre Stadt und lebensgestaltenden Aspekte einer sozialdemokratischen Architektur und Kommunalpolitik eines Roten Wien (1919 – 1934) anhand eines ihrer ursprünglichen Vorzeigeprojekte, des Wiener Stadionbads, dient Dvořák außerdem, um ein Denken anzuführen, welches uns heute so weit entfernt und nahezu surreal erscheint, welches aber die das Stadionbad eröffnende 2. Arbeiter:innen-Olympiade 1931 entscheidend prägte: „Die bürgerlichen Olympischen Spiele werden immer vom ‚Ungeist‘ des Nationalismus getrübt sein, da die kapitalistische Welt nichts von wahrer Versöhnung weiß. Unsere Olympischen Spiele basieren auf Verständnis und Offenheit zwischen den Menschen. Bei unseren Olympischen Spielen treten nicht Nationen gegeneinander an, sondern Athlet:innen aus allen Ländern nehmen als Genoss:innen miteinander teil. [...] Wir alle haben den gleichen Feind: den Kapitalismus, der den Nationalismus geschaffen hat und ihn weiter fördert. Wir verleihen den Nationen keine Lorbeerkränze, und wir hissen nicht ihre Fahnen; Stattdessen kommen wir als Brüder und Schwestern unter der Flagge des Sozialismus zusammen.“2 Mit diesen von Dvořák künstlerisch angestoßenen Neuentdeckungen solcher anderer, eben (fast) vergessener Wettbewerbsideen und konkurrenzfreier Gedanken zeigt er Utopien nicht als Möglichkeitsform der Zukunft, sondern versucht, eine besondere Öffnung von Geschichte auf die Gegenwart hin, die dadurch selbst einen neuen Erwartungshorizont, die Perspektive auf eine andere Zukunft erhält. Dabei kommt auch eine weitere Dimension im Begriff der Zeitgenoss:innen zum Vorschein, nämlich, dass deren vorderhand unzeitgemäße Auseinandersetzung mit der Vergangenheit uns zuweilen in eine Gegenwart zurückbringen kann, in der wir noch nie waren. Aktuelle Nostalgien inklusive!weiterlesen

Sprache(n): Englisch, Deutsch

ISBN: 978-3-903893-09-2 / 978-3903893092 / 9783903893092

Verlag: ZEUYS BOOKS

Erscheinungsdatum: 01.08.2022

Seiten: 60

Auflage: 300

Zielgruppe: Kunstinteressierte

Autor(en): Christian Egger, Andreas Dvorak

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