EIKON #127
Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst / International Magazine for Photography and Media Art
Produktform: Buch / Geheftet
„Es ist keine Fiktion mehr, über Arbeiter:innen zu spekulieren, die den
größeren Teil ihrer wachen Lebenszeit mit den Augen auf Bildschirme
geheftet verbringen. Der Erdball rotiert unter einem Netz von Satelliten,
die kontinuierlich Fotografien von seiner Oberfläche herstellen. Fast
jede:r von uns hat einen Computer in der Hosentasche, wir alle werden
überwacht, vermessen und in Zahlen ausgedrückt: Null und Eins.“1 Die
Digitalisierung, die seit dem Frühjahr 2020 aus uns allen noch sehr gegenwärtigem
Grund mit Videokonferenzen, Homeoffice oder der zunehmenden
Verlagerung öffentlicher Dienste ins Netz omnipräsenter denn
je war, begleitet unseren Alltag schon seit gut 50 Jahren. Inzwischen ist
die gesamte westliche Welt durch die ständige Verfügbarkeit von Internetdiensten
und „smarten“ Geräten derart davon durchsetzt, dass sich
unser Dasein ohne diese Behelfe wohl kaum noch bewerkstelligen ließe.
Inmitten dieses permanenten Transformationsprozesses steht die Fotografie,
der dabei oft eine tragende Rolle zugesprochen wird.
Den Stellenwert, den das Digitale heute in der künstlerischen
Praxis einnimmt, hat das Kollektiv der FOTOGALERIE WIEN (derzeit bestehend
aus Noémi Ábrahám, Herman Capor, Christian Eiselt, Christian
Gold-Kurz, Tobias Izsó, Michael Michlmayr, Petra Noll-Hammerstiel, Anja
Nowak, Johan Nane Simonsen und Patrick Winkler) veranlasst, dem
Thema im Rahmen einer sich über zwei Jahre erstreckenden Schwerpunktreihe
mit Ausstellungen und nachfolgendem Katalog nachzuspüren.
In insgesamt vier Blöcken, die sich aus den von den Künstler:innen verhandelten
Themen herauskristallisierten, fächert sich das Motto dabei in
die Teilbereiche „Artefakte“, „Sensorik“, „Generativ“ und „Koexistenz“ auf.
Die Ansätze derjenigen Jahrgänge, die mit dem Digitalen aufgewachsen
sind, nimmt Nane Simonsen nun mit „The Last Digital Natives“ ab S. 49
in den Fokus und stellt zugleich anhand exemplarischer Beispiele unter
Beweis, dass sich diese Generation, entgegen landläufiger Klischees,
keineswegs „in Computerwelten verlier[t]“, sondern sehr wohl der physischen
Realität – „mit ihren materiellen sowie politisch-ideologischen
Implikationen“2 – verhaftet ist.
Nela Eggenberger
für EIKON, September 2024
1 Vorwort der BILDER-Hefte, die anlässlich des Schwerpunkts „DIGITAL“
erschienen sind, FOTOGALERIE WIEN, 2022–2024.
2 Siehe S. 58.weiterlesen
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