Was ist denn was wert in der gegenwärtigen Literatur? Paradox gesagt: Seit Jahrzehnten gilt nicht mehr, was Jahrzehnte lang galt. Sollte man die - postmodern Vielfalt genannte - immer größere Einheitlichkeit der Formen nicht gleich auf eine zusammenfassen und zu allem Kriminalroman sagen? Oder doch mehrere Formen zulassen, aber sie der Übersichtlichkeit zuliebe patentieren wie die Gen-Forscher ihre Probe-Mäuse?
Ein Dichterkanon für die Gegenwart! versammelt Stimmen der Literaturkritiker zu solchen "Kanon"-Fragen, also zu einer Werte-Skala für die Literatur. Profunde Kenntnisse und Erfahrungen auf verschiedenen Feldern des literarischen Lebens - Printmedien und Rundfunk, Preis-Jurien und Herausgeberschaften - verbinden sich zu unterhaltenden und aufklärenden Studien, die insgesamt dem "normalen" Leser ihr Vertrauen aussprechen.
Aus dem Inhalt:
Clemens Ruthner: Der Literaturkanon zwischen Ästhetik und Kulturökonomie: Theorien und Definitionen
Konstanze Fliedl: Keiner kann dafür. Literaturförderung und Kanonbildung
Franz Schuh: Hinein in den Karton mit ihm! Plädoyer für das Niedrige und Erhabene, für den Kulturkampf und für Wolf Haas
Christine Rigler: Jungsein als literarische Qualität? Ich-Erzähler, Authentizität und Literaturboom
Daniela Strigl: Die im Dunkeln und die im Licht. Was einer freischaffenden Rezensentin an bedeutenden Gegenwartsautor/inn/en auffällt
Franz Haas: Österreichische Literatur von außen gesehen (und rezensiert)
Gustav Ernst: Junge Autorinnen und Autoren im Rahmen der Literaturzeitschrift "kolik"
Klaus Nüchtern: Was kümmert mich der Kanon?!
Konrad Holzer: Wie ein seriöser Rundfunk.
Franz Joseph Czernin: Ein Rudel schwanzwedelnder Hundeweiterlesen