Am Anfang war ein Sturm 1990, Sturm Wiebke hatte gerade getobt und unsere Wälder nieder gemacht. Dort wo ich seither täglich meine 2 Stunden gelaufen war, auf den bequemen Waldwegen um Darmstadt oder den steilen Pfaden des Melibokus, lagen jetzt entwurzelte Bäume. An Laufen war nicht zu denken. Die Suche nach belaufbaren Waldwegen führte mich ins Stettbachtal zur Kaiserbuche. Dort lagen mehrere geschälte Kirschbäume. Die in breiten Streifen umher liegende Kirschbaumrinde war von innen wie von außen so form- und farbschön, dass ich mitnahm so viel ich tragen konnte und nachfasste, als mein Vorrat verarbeitet war. Meine nächste Ausstellung „Bilder im Rechtsgespräch“ bestand überwiegend aus Rindenbildern. Ich begann mich für andere Naturmaterialien zu begeistern. Sie sind bis ins Detail vielgestaltig schön. Zur Kirschrinde kamen Akazienrinde, Birkenrinde und Fichtenrinde, Baumpilze und auffällig verformte Holzstücke. Eine Fundgrube sind Holzschläge. Beim Anblick eines Holz- oder Rindenstücks sehe ich bereits die Gestalt, die es einmal unter meinen Händen annehmen könnte. Im letzten Winter habe ich die Materialien meiner „Iwis 2020“ zusammengetragen, um ihnen, sobald das Wetter es zuließ, ihr endgültiges Aussehen zu geben. Aus dem Skulpturengarten von 64 „Iwis“ stellen wir dem Betrachter – Leser eine repräsentative Auswahl vor. Den Namen „Iwi“ habe ich in Erinnerung an meinen Freund Hans – Christoph gewählt, der sich Namen schlecht merken konnte und deshalb das Wort „Iwi“ als Platzhalter verwandte.weiterlesen