Ein Knalltrauma
Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem
Dass ich nicht normal war, sah man schon von weitem. Ich war ein schräger Typ: Mein Kopf hing zur Seite, ich blickte von links unten auf die Welt. Meine Kumpels fanden das cool, Mädels fanden es „süüüß“, auf Fremde wirkte es arrogant. Für die Ärzte war es ein „muskulärer Schiefhals“. Für Psychiater ein Tick.
Für mich war es einfach nur ungeheuer anstrengend und schmerzhaft.
Irgendwann beschloss ich, den Schmerz wegzutrommeln. Schon als 13-Jähriger saß ich jeden Tag drei Stunden hinterm Schlagzeug. Andere Kinder musizierten sich mit Haydns Klaviersonaten durch Nachwuchswettbewerbe. Ich dagegen trommelte mein Lebensgefühl – und mich selbst immer mehr ins soziale Abseits. Lehrer und Mitschüler schauten nur ungläubig, wenn ich wieder von meinen stundenlangen Exzessen im Proberaum erzählte.
Oft wurde mir schwindelig, ich sah schwarze Flecken oder alles doppelt. Meine Laune wurde immer schlechter. Überall Schmerzen. Ich wurde depressiv.
Niemand verstand mich.
Nicht mal ich selbst.
Ich war ein hoffnungsloser Fall.
33 Jahre lang.
Bis zu jenem Tag im Herbst 2011.
Bis zu jenem Moment, als ein Linienbus in München meine Sonnenbrille überfuhr.
Zu meinem Retter wurde ein junger Optiker in der Provinz, der mir klar machte, dass ich mein bisheriges Leben einfach nur aus der falschen Perspektive wahrgenommen hatte. Er machte mich mit einem Teil meines Körpers bekannt, von dessen Existenz ich bislang nichts geahnt hatte. Ich nenne ihn: den Trommelnerv.
„Knalltrauma“ ist eine rasante, irrwitzige Odyssee, strotzend vor Situationskomik.
Ein Buch über 33 Jahre Schiefhals und eine Profikarriere als Schlagzeuger,
Panikattacken und weltweite Konzerte,
Proberaum und KGB,
Gasalarm in Deutschland und Terror in Indien,
Autogramme in Korea und Kunstfehler zu Hause.weiterlesen
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