Die Schilderung kriegerischer Ereignisse – gleichgültig aus welcher Epoche – geschieht im Rückblick, häufig lange Zeit nach den Ereignissen. Dabei stellt sich stets auch die Frage nach den kurz- und langfristigen politischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen. Nicht so in der hier vorgestellten bzw. wiederentdeckten Reimchronik des Luzerners Niclas Schradin. Unterstützt von 27 Holzschnitten beschreibt der Chronist den Schwaben- oder Schweizerkrieg fast synchron. Denn dieser Krieg wurde am 22. September 1499 mit einem Friedensschluss beendigt und das Werk Schradins erschien knapp vier Monate später, am 14. Januar 1500, im Druck. Diese beinahe „aktuelle“ Kriegsberichterstattung Schradins, seit langer Zeit in Vergessenheit geraten, verdient es, wiederentdeckt und einer interessierten Leserschaft zugänglich gemacht zu werden. Denn Schradins Schilderung enthält – begleitet von 27 detailreichen Bildern – wichtige Hinweise auf kulturelle Begleiterscheinungen des als Kleinkrieg und in großen Schlachten ausgetragenen Konfliktes. Werner Meyer ergänzt seine Neuausgabe des Werkes von Schradin durch einen Kommentar- und Begleittext, in dem er außer auf die Person des Autors Niclas Schradin und den Inhalt der Reimchronik, auch auf die Auswirkungen des Konfliktes sowie auf dessen Einbindung in die größeren machtpolitischen Auseinandersetzungen im damaligen Abendland eingeht. Eine spannende Geschichte in Bildern – ein aufschlussreiches Sachbuch!weiterlesen