Ein Leben im 20. Jahrhundert
Von Westpreussen über Berlin und Hannover durch Amerika, NS-Deutschland und Lettland nach Israel 1906-1982
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Jüdischer Pioniergeist
Manfred Mosche Gersons "Leben im 20. Jahrhundert" war ein jüdisches Pionierleben von erstaunlichem Format. Eigenwillig suchte er sich seinen Weg von Posen/Westpreußen über Berlin durch die sein Leben bestimmende Israelitische Gartenbauschule Ahlem bei Hannover, durch Gartenbaupraxis in Deutschland und Amerika, durch Rückkehr nach Deutschland und einen ersten Besuch im Heiligen Land, durch Erfahrungen in Hitler-Deutschland und Lettland, bis er endlich und endgültig mit seiner Pionierarbeit in Israel beginnen konnte, um schließlich gegen Hitler in Nordafrika und Italien zu kämpfen, die Gründung des Staates Israel zu erleben und sich dem weiteren Siedlungsaufbau zu widmen.
Er wurde ein exzellenter Fachmann, doch hatte er stets mehr im Kopf als Fachwissen und selbst in Amerika Goethes "Faust" in der Tasche. Früh war in ihm das Ziel gereift, jüdische Jugend in die Landwirtschaft zu ziehen und für das Aufbauwerk in Erez Israel vorzubereiten, durchaus ohne Zionist zu sein. Das Land selbst hat ihn tief ergriffen: "Lange noch lag ich wach, horchte in die Stille: der erste Tag, die erste Nacht im Land der Väter!" Doch in den dreißiger Jahren schon: "Bei der Fahrt durch Nablus sahen wir drohende Gesichter; Kinder warfen Steine Richtung Auto." Dennoch: "Hier waren Lebensaufgaben, die dem Leben Inhalt geben konnten wie nirgendwo auf der Welt!" Dann auch dort die Bedrohung durch Hitler-Deutschland: "Die Front war weit entfernt bei Tobruk. Wenn die Deutschen bis hierher kämen - es war einfach nicht auszudenken!"
Nach dem Krieg die traurige Wahrheit: "Ich wollte es lange nicht wahr haben, es schien mir so äußerst unmöglich, aber mehr und mehr häuften sich die Beweise, dass auch meine Familie das Schicksal ereilt hatte; fast alle waren in Auschwitz umgekommen: der alte Vater, ein als Staatsbeamter pensionierter Volksschullehrer und dazu schwe rverwundeter Kriegsfreiwilliger aus dem Ersten Weltkrieg in der deutschen Armee! Es war unvorstellbar! Dazu meine älteste Schwester, die Fotografin; mein zweiter Bruder, der Landwirt, mit Frau und zwei kleinen Töchtern, 9 und 11 Jahre alt! Selbst Kinder konnte man abschlachten! Die zweite Schwester, lebenslustig, Blumenbinderin, jung verheiratet, mit ihrem Säugling! Sodann fast alle Geschwister von Vaters und Mutters Seite, die Onkel und Tanten mit ihren Kindern, soweit sie nicht rechtzeitig ins Ausland entkommen waren. Es war zu grausig, um es sich vorzustellen. Nur mein ältester Bruder, der Ingenieur, war am Leben geblieben; die Familie seiner christlichen Frau hatte dafür gesorgt, dass er verborgen blieb. Und meine jüngste Schwester war noch rechtzeitig zu uns nach Israel gekommen." Umso mehr engagierte er sich nun im Aufbau des Landes: ". ein großes Siedlungswerk, wie es selten in irgendeinem Lande und zu irgendeiner Zeit durchgeführt wurde.weiterlesen
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