Die Düfte meiner Kindheit sind geprägt von Kaba und Streuselkuchen, Rhabarberkompott, Dampfnudeln, Blätterteig mit Zitronenguss. Abends gab es eingelegte Essiggurken und Perlzwiebeln aus dem eigenen Garten, selbst gebackenes Brot, das vor dem Aufschneiden an der Brust der Großmutter mit einem Kreuz bezeichnet wurde, und Speck aus der illegalen Räucherkammer im Keller, direkt vom Hausschwein Emil, das damals in jedem Haus lebte und jedes Jahr erneut Emil hieß. Es ist genau der Keller, in den ich als Kind immer eingesperrt wurde, wenn ich wieder einmal bockig war.
Alles begann an diesem heißen Julitag und die Geschichten eines Sommers verschmelzen hier in Erinnerungen und Begegnungen, sodass ich heute nicht mehr sagen kann, was nicht wahr und was wirklich geschehen ist.
Die Kühle der Flure, das tägliche Stundengebet, das den Tag strukturierte, das gemeinsame Essen im Refektorium und die abendliche Rekreation. Die Dimensionen von Zeit und Raum verschwammen und es blieb nichts von der Traurigkeit und Verlorenheit der vergangenen Jahre übrig. Ich ließ mich fallen und fühlte mich geborgen.
Alles begann an diesem heißen Julitag, alles ist Teil dieses Sommerlebens und der Reigen beginnt.weiterlesen