Ein trügerisches Gefühl von Freiheit
Grenzüberschreitungen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Inhaftierung, Erpressung, Zwangsadoption - im Alltag hatte die Stasi weniger spektakuläre Methoden. Karl-Heinz Seidel beschreibt die kleinen, subtilen Eingriffe in sein Privatleben - sowohl durch die DDR-Staatsmacht als auch durch so genannte »Freunde«. Der heute 73-jährige IT-Spezialist erzählt plastisch und farbig, mit Spannung und überraschend viel Humor bewegende Erlebnisse von den 1960er Jahren in Görlitz, seinem Studium in Leipzig, von Berlin und seiner Republikflucht im Herbst 1989.
Gewissenskonflikte und Ausgrenzung erschüttern den Autor und erhellen dem Leser das DDR-Leben. Wie fühlt sich ein inneres Zerwürfnis zwischen öffentlicher und privater Meinung an? Zwischen christlichem und staatlichem Bekenntnis? Zwischen dem scheinbaren Freiheitsgefühl Ostberlins und der Hoffnung auf echte Freiheit hinter der Mauer?
Zwei Stasi-Leute versuchen vergeblich, den jungen Seidel im heimischen Wohnzimmer zur Mitarbeit zu motivieren. Als einer der »Anderen« näht er sich »Schwerter zu Pflugscharen« auf den Parka, verinnerlicht Biermann-Lieder, führt sein Leben in einer Parallelwelt. Und er gerät immer weiter in das Netz der Stasi, wie Akten-Auszüge im vorliegenden Buch belegen.
Nicht nur am Rande erfährt der Leser etliches über die Rolle der Kirche in der DDR, über das Organisieren von Baustoffen und anderer Tauschware, den internationalen Leipziger Messebetrieb, den Prenzlauer Berg als marode Wohnstätte des Autors und vieles mehr.
Karl-Heinz Seidel schreibt sich seine Erfahrungen quasi »von der Seele«. Insofern liefert dieses Buch einen Beitrag zum gegenseitigen deutsch-deutschen Verständnis, das von Generation zu Generation besser gelingen möge.weiterlesen
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