Die chinesische Musikwelt der Gegenwart hat den Kulturraum der Seidenstraße für sich neu entdeckt. In der Auseinandersetzung mit ihm erschließen sich chinesischen Musikern und auch uns neue Quellen der Musik, die sich genau an der Schnittstelle zwischen den „kleinen“ nomadischen Kulturen und den „großen“ Kulturen Chinas, des Irans und Indiens auftun.
Die musik- und kulturhistorischen Bezüge des Themas lassen die Musikgeschichte Chinas in einem neuen Licht erscheinen. Zugleich werden auch vertiefte Sichtweisen auf die Musik in einer Reihe von Staaten möglich, die der Zerfall der Sowjetunion auf die Bühne der internationalen Politik gebracht hat. Ihre heutigen Territorien waren während der Blütezeit der Seidenstraße mehr als bloße Durchgangsstationen zu den „großen“ Kulturen Chinas, des Irans und Indiens. Einzelne zentralasiatische Regionen, wie Transoxanien, haben die Musikgeschichte geprägt.
In musikalischer Hinsicht bietet der Kulturraum der Seidenstraße das Bild einer relativen Einheit auf der einen, aber auch das Bild einer außerordentlichen Vielfalt auf der anderen Seite. Seine Vielschichtigkeit verdankt sich einer raffinierten Kombination von Tradition und Innovation, von Lokalem und „Internationalem“, fast möchte man von einem zeitlosen Beispiel effizienter Kommunikationsstrategien zwischen den Ethnien und Kulturen sprechen. Dies wird in Eine Reise in den anderen Westen mit Liebe zum historischen Detail dargestellt.
Das Buch verfolgt einen globalgeschichtlichen Forschungsansatz, der Verknüpfungen und den Vergleich zwischen der Geschichte verschiedener Weltregionen betont. Nationalgeschichtliche Perspektiven werden überwunden. Die Musik der behandelten Kulturräume kommt als „world music“ in den Blick.weiterlesen