Einfluss der Prozessparameter auf Porosität und Mikrostruktur sprühkompaktierter übereutektischer Al-Mg2Si-Legierungen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das Sprühkompaktieren ist ein Urformverfahren, das zwischen dem klassischen Gießen und der Pulvermetallurgie einzuordnen ist. Aufgrund der hohen auftretenden Abkühlraten zeichnen sich
sprühkompaktierteHalbzeuge insbesondere durch eine makroseigerungsfreie, feine Mikrostruktur aus.
Damit ist es zum Urformen von Legierungen mit hohen Gehalten an Legierungselementen geeignet,
die sich gießtechnisch nicht mit einer für gute mechanische Eigenschaften erforderlichen hinreichend
feinen und homogenen Mikrostruktur gießen lassen. Das Sprühkompaktieren hat sich daher als
Nischenverfahren für spezialisierte Werkstoffe etabliert.
Beim Sprühkompaktieren tritt - wie bei anderen Urformverfahren auch - im Halbzeug eine Porosität
auf, deren Volumenanteil stark von den gewählten Prozessparametern abhängt. Poren stellen stets eine
Schwachstelle im Material bei mechanischer Belastung dar. Die Porosität ist daher mindestens so weit
zu minimieren, dass sie durch einen in der Prozesskette vieler Herstellungsprozesse ohnehin
vorhandenen Umformschritt sicher geschlossen werden kann.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der Prozessparameter auf die Ausbildung der Porosität
und Mikrostruktur beim Sprühkompaktieren übereutektischer Al-Mg-Si-Legierungen (22 und 30
Massen-% Mg2Si) untersucht. Neben der reinen Messung der Porosität wurden auch quantitative
Analysen der Porengröße und der auftretenden Porenstrukturen durchgeführt. Es zeigte sich, dass die
Poren in Abhängigkeit der Prozessparameter nicht zwingend homogen oder rotationssymmetrisch
verteilt sind, sondern dass auch dreidimensionale Porenstrukturen auftreten können. Die Analyse der
Mg-Si-Dispersoide - als Kriterium für die Feinheit der Mikrostruktur - zeigte eine starke
Abhängigkeit von den Prozessparametern. Neben experimentellen Untersuchungen wurden
theoretische Betrachtungen auf drei Ebenen - Makro, Meso und Mikro - durchgeführt.
Auf der Makro-Ebene wurde das Sprayanhand einer integralen Betrachtung über das gesamte Spray
und die gesamte Versuchszeit charakterisiert. So ließ sich durch die Wahl kälterer Sprühbedingungen
die Porosität bis hin zu einem Porositätsminimum reduzieren. Hinsichtlich der Dispersoidgröße konnte
eine Abnahme bei kälteren Sprühbedingungen festgestell~ werden.
Auf der Meso-Ebene wurde der Deposit-Aufwachsprozess betrachtet und das transiente
Temperaturfeld im Deposit für verschiedene thermische Bedingungen ermittelt.
Auf der Mikro-Ebene wurde detailliert der Einfluss der Scanfrequenz untersucht. Es zeigte sich, dass
eine Steigerung der Scanfrequenz für beide Legierungen sowohl in einer deutlichen Reduzierung der
Porosität als auch in einer Reduzierung der Dispersoidgröße resultierte. Es wurde eine zeitlich sehr
fein aufgelöste Berechnung des Schichtwachstums auf der Depositoberfläche für beide
Scanfrequenzen durchgeführt. Die Betrachtung des Schichtwachstums ergab, dass sich für die erhöhte
Scanfrequenz eine deutlich homogenere, dünnere Schichtdicke beim Aufwachsen ergibt. Die dünneren
Schichten führen aufgrund ihres höheren Verhältnisses von Oberfläche zu Volumen zu einer erhöhten
Erstarrungsrate während der Kompaktierphase und führen so zu einer verringerten anfänglichen
Dispersoidgröße. Die weitere Abkühlung im Bolzen mit der damit verbundenen Vergröberung der
Dispersoide wird hierdurch nicht beeinflusst.weiterlesen
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