Einfluss von Fertigungsparametern auf die Produkteigenschaften von Leichtbauteilen aus thermoplastischen endlosfaserverstärkten Tapes
Produktform: Buch
Endlosfaserverstärkte thermoplastische Kunststoffe (TP-FVK) vereinen hohe dichtebezogene
mechanische Eigenschaften, können in kurzen Zykluszeiten vollautomatisiert
verarbeitet werden und lassen sich nach ihrem Produktlebenszyklus werkstofflich rezyklieren.
Bei lastpfadgerechter Positionierung in Bauteilen wird es möglich, die Materialeigenschaften
von mit thermoplastischem Kunststoff vorimprägnierten unidirektionalen
(UD) endlosfaserverstärkten Bändchen, sogenannten UD-Tapes, voll auszunutzen.
UD-Tapes können mit kontinuierlich arbeitenden Verfahren mittels Schmelzeimprägnierung
hergestellt werden. Die komplexen Vorgänge bei der Schmelzeimprägnierung werden
bislang überwiegend anhand der Schmelzeimprägnierung eines einzelnen Rovings
erarbeitet. Es besteht daher ein Bedarf an praxisnahen Untersuchungen, mit denen diese
Zusammenhänge zwischen der UD-Tapeherstellung und den resultierenden UD-Tapeeigenschaften
aufgeklärt werden. Zudem sind die Wirkzusammenhänge zwischen UD-Tape-
und Laminateigenschaften entlang der Prozessketten bisher weitestgehend noch
nicht beschrieben worden.
Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Arbeit ein grundlegendes anlagen- und
verfahrenstechnisches Wissen zur schmelzebasierten Herstellung von UD-Tapes zur
Verfügung. Davon ausgehend werden die Wirkzusammenhänge zwischen den Eigenschaften
von UD-Tapes und daraus hergestellten Laminaten beschrieben. Für die Untersuchungen
werden Glasfasern und Polypropylen verwendet. Die Untersuchungen
zur geometrischen Ausführung des Imprägnierwerkzeugs zeigen, dass die Zeit, zu
der ein Imprägnierdruck im Schmelzefilm zwischen Faserband und Umlenkelement
anliegt, durch eine steigende Anzahl an Umlenkungen erhöht werden kann. Dadurch
werden geringere Luftporengehalte sowie eine gleichmäßigere Faserverteilung im
UD-Tape erreicht. Ungleichmäßig gespreizte Rovings mit Gassen im Faserband führen
zu einem ungleichmäßigen FVG über der UD-Tapebreite, deutlich höheren Luftporengehalten
und einer gruppierten Faserverteilung im UD-Tape. Die Eigenschaften
der Laminate, die mittels Kontaktheizverfahren hergestellt werden, werden besonders
durch die Faserverteilung der UD-Tapes beeinflusst. Eine ungleichmäßige Faserverteilung
im UD-Tape führt zu einer ungleichmäßigen Faserverteilung im Laminat.
Der Luftporengehalt wird schon nach Heizzeiten von 60 s und einer Heiztemperatur
von 200 °C von 2,6 % im UD-Tape auf 0,9 % im Laminat verringert. Bei der Laminatherstellung
mittels automatisiertem laserunterstützten UD-Tapelegen entsprechen
der Luftporengehalt und die Faserverteilung der Laminate dem der UD-Tapes. Somit
müssen UD-Tapes, die mittels automatisiertem laserunterstützten UD-Tapelegen verarbeitet
werden, höhere Anforderungen erfüllen als UD-Tapes, die mittels Kontaktheizverfahren
verarbeitet werden.weiterlesen