Antonio Gramsci (1891–1937) war Historiker und Philosoph, Journalist, Literatur- und Kulturkritiker, Politiker, Parteiführer und Theoretiker der sozialistischen und kommunistischen Arbeiterbewegung. Er verarbeitete den zeitweiligen Aufstieg des Faschismus in Europa, die widersprüchlichen Entwicklungstendenzen der Modernisierung der kapitalistischen Metropolen in der Zwischenkriegszeit und den in Russland unternommenen Versuch der Transformation in eine sozialistische Gesellschaft.
Und: Gramsci hatte ein Gespür für die sich abzeichnende gesellschaftliche Betriebsweise des Kapitals (Fordismus) und die sich daraus ergebende Anforderung, marxistische Theorie und Politik auf die Höhe der Zeit zu bringen. Er vertrat eine – auch von heute aus betrachtet – sehr weitsichtige These: »Marx leitet intellektuell eine Geschichtsepoche ein, die vermutlich Jahrhunderte dauern wird, nämlich bis zum Verschwinden der politischen Gesellschaft und dem Aufkommen der regulierten Gesellschaft.«
In dieser Einführung werden wesentliche Aspekte näher betrachtet, mit denen Gramsci das marxistische Denken der 1920er und 1930er Jahre, die Revolutions- und Sozialismustheorie und die kommunistische Politik bereichert, vertieft und korrigiert hat.weiterlesen