Eisenbahnarchäologische Exkursionen südlich des Brenners
Teil 4: Die Überetscher Bahn von Bozen über Eppan nach Kaltern und zur Mendel.
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Die Überetscher Bahn war für den (land-) wirtschaftlichen sowie für den touristischen Aufschwung des Überetsch zu Beginn des 20. Jahrhunderts von enormer Bedeutung. Erst der Anschluß der Region an das nationale und internationale Bahnnetz ermöglichte den Export von Wein und Obst (vorwiegend Äpfel) im grossen Stil und gleichzeitig den „Import“ von Touristen aus aller Herren Länder in diesen wahrhaften „Garten Eden“ entlang der heute so genannten „Südtiroler Weinstrasse“ mit heute weltbekannten Orten wie Eppan, Girlan, Kaltern und Tramin.
Leider blieb auch dieser Bahn das Schicksal vieler Artgenossen nicht erspart – nachdem jahrzehntelang kaum etwas in die Infrastruktur investiert wurde fiel die Bahn dem neuen Zeitgeist der „individualisierten Mobilität“ sowie der Kurzsichtigkeit der Politik zum Opfer. Nach 65 Betriebsjahren wurde 1963 der Personenverkehr eingestellt und nach der Einstellung des Güterverkehrs hauchte das Bähnle 1971 endgültig sein Leben aus.
Die damalige Bahntrasse wird heute großteils als Radweg genutzt, welcher sich grosser Beliebtheit bei Einheimischen wie Touristen erfreut. Neben der grandiosen Landschaft bietet die Strecke dem Eisenbahnfreund als Highlights noch 2 große Brücken, 2 begehbare und beleuchtete Tunnel sowie 2 nahezu im Original erhaltene Bahnhofsgebäude in Eppan und in der ehemaligen Endstation Kaltern.
Die nachfolgende Dokumentation der Relikte der Strecke (Streckenbegehungen per pedes 2011, 2012, 2013) soll dazu beitragen, die Erinnerung an das Bähnle wachzuhalten, gibt es doch über die Überetscher Bahn kaum Literatur und auch nur wenige öffentlich zugängliche Fotos . Auch vor Ort und entlang des neuen Radweges wird die Bahn nicht entsprechend gewürdigt. Den Abriß zur Geschichte der Überetscher Bahn habe ich großteils nach dem Buch von Martin Sölva „Die Überetscher Bahn Bozen – Kaltern…“ (1998) zusammengefaßt.
Nachdem der Individualverkehr von und nach dem Überetsch in den letzten Jahren immer dramatischer anstieg, es nur mehr Anwohner- und Touristenfeindlich staut, stink und lärmt auch innerhalb der Touristenzentren in Eppan und Kaltern und der Öffentliche Verkehr mittels Autobussen selbst im Stau steckt und auch seinen Teil zum Lärm, Stau und schädlichen Emissionen beiträgt, sind aktuell Diskussionen hinsichtlich der Wiedererrichtung einer Überetscher Bahn in abgeänderter Form (Tram, MiniMetro, Metrobus etc.) entbrannt. Dazu ein paar Details im abschliessenden Kapitel 5 „Fazit und Ausblick“.
Für die freundliche und unkomplizierte Unterstützung bei meinen Recherchen möchte ich auch der Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann sowie dem Südtiroler Landesarchiv (beide Bozen) herzlich danken.
Viel Freude mit dem Band 7 dieser Schriftenreihe und einen schönen Tag bei der Entdeckungstour vor Ort von Bozen nach Kaltern!weiterlesen
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