Der Komponist über sein Werk:
“Der Begriff “schräge Strategien“ wurde gemeinsam vom britischen Musiker Brian Eno und dem britischen, in Deutschland geborenen, Bildenden Künstler Peter Schmidt geprägt, um eine Reihe bedruckter Karten zu beschreiben, die sie während der 1970er Jahre entwickelten. Die Karten entstanden aus Serien frappierend ähnlicher Arbeitsprinzipien, die beide Künstler unabhängig voneinander aufgestellt hatten, und sie stellten Aphorismen dar, die als Mittel zur Inspiration oder als praktische Anregung während des kreativen Prozesses dienten, besonders bei Problemen der Ermüdung oder des Zeitmangels.
So schrieben Eno und Schmidt in ihrer Einleitung zur Erstausgabe von 1975: “Sie können als Stoß verwendet werden (als Satz an Möglichkeiten, fortlaufend in Gedanken überprüft) oder durch Ziehen einer einzelnen Karte aus dem gemischten Stapel, wenn ein Dilemma während einer Arbeitssituation entsteht. In diesem Fall wird auf die Karte vertraut, auch wenn ihre Zweckmäßigkeit recht unklar ist. Sie sind nicht endgültig, da sich neue Ideen ergeben werden, während andere selbstverständlich werden”.
Ich habe elf von Enos und Schmidts Strategien ausgewählt und sie in einer Weise arrangiert, die mich eine Logik und potenzielle Wechselbeziehung innerhalb einer bislang disparaten Reihe einzelner Ideen erkennen ließ, die ich für Cello solo zusammengestellt hatte, jede von ihnen eine Reflexion des ursprünglichen Zwecks des Auftrags, ein Probestück für den Emanuel Feuermann Cello Wettbewerb 2014 zu schaffen.
So ist meine Hoffnung, die sich hieraus ergebende Komposition möge sowohl eine interessante Erprobung der Begabungen der Teilnehmer darstellen, als auch den Interpreten Gelegenheit bieten, über die Freuden und Fallstricke von Kreativität zu reflektieren, während sie die verschiedenen musikalischen und technischen Herausforderungen zu bewältigen haben, die diese zehn Minuten Musik für Cello solo bieten.“weiterlesen