Elisabeth
Meine Kindheit im Zweiten Weltkrieg
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen waren nun Angriffsziele. Ein paar Tage später traf es die ganze Prinzregentenstraße, die ca. zweihundert Meter von unserem Haus entfernt lag. Brandbomben. Die Straße stand komplett in Flammen, bis zum Viadukt in der Innenstadt.
Ich sammelte Bombensplitter, die so herrlich in allen Farben glänzten, ich hatte mittlerweile einen ganzen Schuhkarton davon. Die Bombardements gingen weiter und das Jahr 1943 neigte sich dem Ende. Es war Silvester, der 31.12.1943. Heddi und ich waren in unserem Zimmer, Trudel übte Ballett und Herbert spielte im Flur mit seinen Zinnsoldaten. Ich spielte gerade mit meiner Puppe Rosel und hatte Erbsensuppe auf dem Ofen unserer Puppenküche, weil Rosel Lust darauf hatte. Es war ein echter kleiner Ofen mit hellblauen Kacheln an der Seite. Heddi spielte mit Bobby, sie zog ihm ein Kopftuch und ein Kleidchen an, er war eine Prinzessin und sollte zu einem Maskenball. Bobby ließ alles mit sich machen, er war ein sehr gehorsamer und schlauer Hund und ein toller Freund.
Die Sirenen begannen zu heulen, ich ärgerte mich, weil ich doch gerade am Kochen war. Meine Mutter sagte: „Mach den Ofen aus, es ist Tag, das dauert nicht lange.“ Bobby fing an, wie wild zu bellen und raste durch die Wohnung wie ein Verrückter, es gelang uns nicht, ihn zu beruhigen. Wir mussten in den Keller, man hörte schon die Luftabwehr schießen. Dieses Mal war es anders als sonst, die einen sangen Lieder, die anderen beteten. „Heute sind sie aber ziemlich nahe“, sagte Herr Flärschinger.weiterlesen
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