Ein Geschworenenzimmer in einem Gericht. Zwölf Menschen unterschiedlichster Herkunft sollen im Namen des Volkes einstimmig über Leben oder Tod eines ihnen fremden Menschen entscheiden. Verhandelt wird ein spektakulärer Mordfall: Ein Mann soll aus Eifersucht seine Frau von einer Klippe gestürzt haben. Augenzeugen und Indizien sprechen eine eindeutige Sprache. Doch dann gibt es einen Zwischenfall. Einer der Geschworenen, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, bricht während einer Zeugenaussage zusammen. Er wird später für »nicht schuldig« plädieren und eine ganz andere Version des Hergangs erzählen. Doch was ist wirklich geschehen? Wem kann man glauben? Ist Wahrheit vielleicht nichts anderes als die beste Version der Geschichte?
Verboten, vertrieben und vergessen – das ist das Schicksal der österreichisch-jüdischen Autorin Anna Gmeyner (1902–1991). In der Weimarer Republik war sie fester Bestandteil der Berliner Theaterszene, arbeitete eng mit Erwin Piscator und auch dem Filmregisseur G. W. Pabst zusammen. Als 1933 die Nazis an die Macht kamen, emigrierte sie über Paris nach England, wo sie auch End of a Trial schrieb – unter ihrem Pseudonym während der Nazizeit, Anna Reiner, und in der Sprache ihres Exils. Ohne ihre Theaterkontakte jedoch blieb das Stück unbekannt und ungespielt, bis es kürzlich im Nachlass entdeckt wurde.
Erst heute erfahren die Werke von Anna Gmeyner die Wertschätzung, die der Autorin zu Lebzeiten versagt blieben. Ihr Roman Manja, 1938 zunächst im renommierten Amsterdamer Exilverlag Querido erschienen, gilt inzwischen als »einer der bedeutendsten Romane deutscher Exilliteratur« (Der Tagesspiegel). Gmeyners Bühnenerfolg Automatenbüfett wurde in den vergangenen Jahren vielfach nachgespielt. Ende einer Verhandlung erlebt seine Uraufführung im September 2024 am Meininger Staatstheater.weiterlesen