Endstation Todeszelle - Die Geschichte der Todesstrafe in den USA mit fünf Beispielen nach 1976
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: keine, Veranstaltung: keine, Sprache: Deutsch, Abstract: „Zuerst wird geprüft, ob du auf der Besucherliste stehst. Dann wirst du mit einem Metall- und
Drogendetektor kontrolliert.“ Und dann öffnet sich auf Knopfdruck die massive Stahltür.
Petra darf eintreten. Vor ihr liegt „eine fremde Welt“, unwirklich, „wie in einem Sciencefiction“.
Was die junge Frau dort wirklich erwartet, ist allerdings keine Zukunftsvision,
sondern eher ein Alptraum aus dem tiefsten Mittelalter. Es ist der Todestrakt des SCI Greene
Gefängnisses von Waynesburg, Pennsylvania. „Wie ein Atombunker“, so kommt der
Besucherin das Labyrinth dieser „weiten, langen Gänge“ vor. „Es ist hell, doch das Licht
erreicht einen nicht. Und es kommt kein Ton von draußen nach drinnen, alles ist vollkommen
geräuschisoliert.“ Grabesstille. „Nur wenn eine der vollautomatischen Schleusen in
Bewegung gerät, dann ist das ein Lärm, als würde die Welt zusammen brechen.“ Wärter in
kugelsicheren Plexiglaskabinen schleusen Petra auf diese Weise immer weiter hinein in den
grauen Betonsarkopharg. Unheimlich sind ihre Gesten. „Sie sprechen nicht, geben nur
Handzeichen.“ Die Frau aus Bocholt zweifelt daran, dass dies alles real ist. Egal, sie will
endlich Jimmy sehen.
Der 29jährige Jimmy Dennis ist Petras Brieffreund, eigentlich mehr noch, „er ist für
mich wie ein Bruder“. Kennengelernt hatte sie ihn, als sein Fall im Internet vorgestellt wurde,
zusammen mit einer Kontaktadresse. Jimmy wurde im Oktober 1992 wegen eines
Raubmordes zum Tode verurteilt. Ein Mord, den er womöglich nicht begangen hat. „Als das
Mädchen vor dem U-Bahnhof in Philadelphia erschossen wurde, war Jimmy gerade bei seinem Vater zu Besuch.“, erklärt Petra und zitiert die im Prozess unterdrückten
Beweismittel. „Der Täter war nach Zeugenaussagen 1,80 Meter groß. Jimmy ist 15
Zentimeter kleiner.“ Schon der Einschusswinkel hätte ein ganz anderer sein müssen. „Aber
die Polizei brauchte einen Täter.“ Unter massivem Druck der Beamten habe Charles
Thompson, ein Bekannter, ihn, Jimmy, belastet. „Er sagte, er habe ihn in der fraglichen Nacht
mit einer Waffe gesehen. Nicht mehr und nicht weniger.“ Genug, um Jimmy anzuklagen. [.]weiterlesen
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