Teil 2 dieser 3-teiligen Reisedokumentation beschreibt herausragende Kulturstätten und großartige Landschaften in der Grafschaft Cornwall. Die wassergeschwängerte Landschaft im Dartmoor ist reich an Zeugnissen früher Siedler. Es sind Kulturstätten, die sich eher verbergen als das sie sich dem Reisenden präsentieren. Ich muss sie suchen, immer wieder. In Merrivale ist beinahe alles vorhanden, was eine jungsteinzeitliche Kultstätte im Dartmoor ausmacht. Cornwall ist ein eigener Kosmos mit einzigartiger Bindung an die Erde und an die Naturgewalt des Meeres, gespickt mit Zeugnissen der Vergangenheit, der Menschen die hier isoliert vom Rest der Welt ihrem eigenen Rhythmus folgten, von gestrandeten Schiffen, vom Fisch, von Zinn- und Kupfervorkommen lebten. Castle Terrible, so wurde die von Wilhelm dem Eroberer auf einem gewaltigen künstlich aufgeschichteten Hügel errichtete Schutz- und Wehranlage in Launceston genannt. In der stillgelegten Poldark Mine nehme ich an einer recht abenteuerlichen Führung unter Tage teil. Church Cove, ein winziger Küstenort der Lizard-Halbinsel, zeugt von den Fischerfamilien, die zwischen dem 4. und 6. Jh. die Insel verliesen, um sich in der Bretagne niederzulassen. Die Urgewalt des Meeres so hautnah zu erleben, ist die Anreise zum Lizard-Point, dem südlichsten Punkt der Insel, wert. In Cadwith, einem der schönsten Fischerorte Cornwalls, steht die Zeit. Heute sind es die begehrten Hummer und Krebse, wovon die wenigen Fischerfamilien leben. Im National Seal Sanctuary werden kranke, lebensuntüchtige Robben gepflegt, bis sie sich wieder selbst ernähren können, im Atlantik. Carus, ein mächtiger betagter Seelöwe hat Grund zur Traurigkeit. Das auf einer kleinen vorgelagerten Insel im 6. Jh. errichtete Kloster St. Michaels Mount kann bei Ebbe zu Fuß erreicht werden. Auf einer Anhöhe südlich von Penzance tanzen sie, die zu Steinen gewordenen 19 fröhlichen Jungfrauen, an Tagen wie diesem, wenn auf der anderen Seite der Straße die Pipers, zwei Riesenmonolithe, ihre Zaubermelodien über die nebelverhangenen Felder zu ihnen hinüber senden. Carn Euny, im Herzen der Penwith-Halbinsel, ist eine gut erhaltene Siedlung der Eisenzeit, mit einem unterirdischen Bauwerk, dessen Zweck der Archäologie noch Rätsel aufgibt. Lands End ist der westlichste Punkt der Insel. Hier ist für viele Engländer noch immer die Welt zu Ende. Porth Curno Beach ist einer der vielen Traumstrände Cornwalls, eine windgeschützte Bucht mit türkisblauem Wasser und feinen goldgelben Sandstränden. Ein Highlight der Megalithkultur ist Men-an-Tol, ein Stein, dessen kreisrunde Öffnung Kinder vor Krankheiten und Unheil bewahren soll, wenn sie hindurch kriechen. Bei der Madron Wishing Well, einer Wunschquelle, hängen unzählige bunte Tücher von Bäumen und Büschen herab. Auch dem Wasser der uralten keltischen Kapelle, nur wenige Schritte weiter, wird eine höhere Bedeutung zugeschrieben. Der in den Wirren der Zeit seines äußeren Gewandes beraubte Dolmen Lanion Quoit ist beeindruckend in seinen Proportionen. Chysauster Village ist ein Tinnerdorf der Bronze- und Eisenzeit. Die runden Häuser, mit bis zu eineinhalb Meter hohen erhaltenen Steinwänden, vielen Räumen und Gartenterrassen besitzen einen mit Steinplatten abgedeckten Wasserkanal. Newquay, mit seinen ein Dutzend Stränden, besitzt alles, was einen Badeort auszeichnet. Tintagel Castle ist seit etwa 200 Jahren ein Magnet für Verehrer der heldenhaften Geschichten um König Arthus und seine Tafelritter. Boscastel besitzt eine traumhaft schöne Küste und ein Museum der Hexerei, die weltweit größte Sammlung an Schaustücken und Werkzeugen der mit Teufelsmächten gleichgesetzten Magie. Die Klippen von Hartland Quay gelten als die eindrucksvollsten an der Nordküste von Devon und Cornwall.weiterlesen