Georg Weerths „Englische Reisen“ entstanden während seines Aufenthalts in der englischen Textilmetropole Bradford in den Jahren 1843 bis 1847. Sie werden hier zum ersten Mal nach dem Erstdruck und in der ursprünglichen Anordnung präsentiert. Weerth arbeitete in Bradford im Büro einer Woll- und Kammgarnhandlung, las in seiner freien Zeit intensiv englische Literatur von Oliver Goldsmith über Charles Dickens, Laurence Sterne u.a. Daneben studierte er eifrig die „Times“, das Chartistenblatt „Northern Star“ und ganz begeistert das Satireblatt „Punch“. Sofort beginnt er – ganz im Stil von Heinrich Heine – Reiseskizzen und Berichte und Reportagen zu schreiben. In seinen Texten besucht Weerth mit seinen Lesern ein typisch englisches Weihnachtsfest, führt ihn in eine Boxbude auf dem Jahrmarkt und schließlich zu einer Klettertour auf den Snowdon, den höchsten Berg Englands. Den Höhepunkt bildet seine Beschreibung eines traditionellen „Blumen-Festes“ englischer Arbeiter. Im abschließenden Fragment liefert Weerth eine der schönsten Hymne auf sein Vorbild Heinrich Heine: „Hierauf der Heine, […] den liebe ich, – der einzige lebende Poet […], den ich beneide, der einzige, dem ich den Tod wünsche, weil er mein größter Konkurrent ist. Ich versichere Ihnen, ich hasse den Heine – ach nein! ich liebe ihn nur zu sehr.“weiterlesen