Wie treffen Familien die Entscheidung, welche weiterführende Schule das Kind nach der vierten Klasse besuchen soll? Welche Gründe und Motive spielen dabei eine Rolle? Und wie werden diese zwischen den betroffenen Familienmitgliedern ausgehandelt?
Diese und weitere Fragen beantwortet die Arbeit, die die Schulwahl nach der vierten Klasse als eine familiale Entscheidungspraxis konzipiert. Das Untersuchungsinteresse beschränkt sich dabei nicht nur auf die kommunikativen und interaktiven Aushandlungsprozesse in der Familie, sondern berücksichtigt auch eine passive, implizite Ebene des Erleidens. Gerade letztere beansprucht viel Raum in den Gesprächen, in denen die Familien ihre ganz individuellen und bewegenden Geschichten um die Schulwahl erzählen.
Deutlich wird dabei: Die Schulwahl ist nicht einfach ein Abwägen klar definierter Entscheidungsoptionen nach rationalen Kriterien. Sie ist vielmehr geprägt durch die Kontingenz des Handelns, durch die Notwendigkeit, Handlungsmöglichkeiten und Aushandlungsmodi ständig neu festlegen zu müssen sowie der Tatsache, dass es letztlich die Familie ist, die ihre Entscheidung vor sich und anderen legitimieren muss.weiterlesen